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UDO LINDENBERG

„Ich zelebriere meinen Verelendungsprozess“

Von Andreas Rosenfelder | Ressortleiter Feuilleton WELT



Whisky am Nachmittag, leeres Konto, Todesgedanken: Udo Lindenberg war am Nullpunkt. Seine Rückkehr ist ein Wunder. Ein Doppelinterview mit dem größten deutschen Popstar und seinem Biografen Thomas Hüetlin.

Udo Lindenberg sitzt oben im „Hotel Atlantic“, Hamburg, „hier in meiner Hippiebude“. So sieht es dort wirklich aus, die ehemalige Hausmeisterwohnung ist vollgestellt wie das Zimmer eines Teenagers. Ihm gegenüber sitzt der Journalist Thomas Hüetlin, der mit ihm die Biografie „Udo“ geschrieben hat.

Auf der Außenalster ist Sturm aufgezogen. „Die kentern da immer, dann ruf ich die Wasserschutzpolizei“, sagt Lindenberg. An der Wand hinter ihm lehnt ein gerahmtes Bild von Marlon Brando in „Der Pate“.

WELT AM SONNTAG: Herr Lindenberg, soll man Ihnen dazu gratulieren, dass Sie eine Biografie haben, die sich außergewöhnlich gut erzählen lässt?

Udo Lindenberg: Das Leben hat das geliefert. Ich war ja immer auch ein Reflektor, ein Zeitzeuge seit den Vierzigerjahren. Bin als Kleinkind im Trümmergrundstück herumgekrabbelt. Und dann kamen die Panzer der Alliierten, die schmissen Kaugummis und Kippen an meinem verbitterten Vater vorbei, der an der Straße stand. Die Kinder freuten sich über die Kaugummis und die Zigaretten, die mein Vater natürlich nicht rauchte – waren ja Feindeszigaretten.

WELT AM SONNTAG: Sie sind seit der Kindheit Musiker. Was war der Grund, zu sagen, ich will das alles jetzt in Buchform haben?

Lindenberg: Mich interessierte die Perspektive eines Autors, den ich immer spitze fand, seine Sicht der Dinge. Ich habe durch ihn einen neuen Blick auf all das gekriegt, vor allem auf die letzten zehn Jahre in meinem Leben, diese Wunderjahre. Als das mit mir passierte, womit keiner gerechnet hat: dass es noch mal einen zweiten Akt gibt und der Phönix nach oben knallt und so. Darüber gibt’s bisher nichts, keine Storys, kein Buch, keine Aussagen.

Thomas Hüetlin: Es gibt dieses Zitat von Fitzgerald: „There is no second act in American life“. Das gilt vor allem für die Popmusik. Im zweiten Akt hält man entweder durch, wie die Stones, oder man löst sich auf, wie die Beatles. Aber dass jemand wie Udo furiose erste 15 Jahre hinlegt, dann, wenn allmählich die Midlifecrisis greift, Probleme existenzieller Natur bekommt, fast tot ist und dann, als niemand mehr damit rechnet, ein solches künstlerisch unglaubliches zweites Leben hinlegt – ich weiß außer Johnny Cash niemanden, der das gemacht hat. Darum haben wir die Zeitstruktur aufgebrochen und fangen mit dem freien Fall an. Das ist eigentlich der Plot von „Rio Bravo“: die verdammte Stadt zurückerobern, nur nicht mit Gewehrfeuer und Munition, sondern mit Musik, Soul und Witz.

WELT AM SONNTAG: Wie sind Sie Udo Lindenberg begegnet?

Hüetlin: Ich habe damals in den Siebzigerjahren die Platten geliebt, weil Udo die deutsche Sprache befreit hat. Ich bin groß geworden in München, wir hörten American Forces Network. Das waren die Guten. Deutsch war die Sprache der Staatsanwälte, Lehrer, Polizisten und natürlich die Sprache der Nazis. Und dann kam Udo und machte das Deutsche rund, warm, geschmeidig, lässig. Getroffen habe ich ihn dann zum ersten Mal in den Neunzigerjahren, hier im „Hotel Atlantic“, für den „Spiegel“. Da war er nicht ansprechbar, war betrunken.

Lindenberg: (imitiert unverständliches Lallen)

Hüetlin: Ich hab’ gesagt: Mein Held am Boden, hmmm, nicht gut, ich trete nicht auf Menschen ein, die am Boden sind, und habe die „Spiegel“-Geschichte nicht geschrieben. Dann habe ich vor ein paar Jahren hier in Hamburg Benjamin von Stuckrad-Barre getroffen. Der hat uns einander vorgestellt und mir hinterher auf seinem Zimmer die Aufnahmen zum letzten Album „Stark wie zwei“ vorgespielt. Ich sagte: „Das ist Udo? Das ist ja wie früher!“ Ich dachte, ich treffe einen alten Freund wieder, der verloren gegangen ist. Dieser Augenblick war für mich so magisch, dass ich wusste, das muss jetzt aufgeschrieben werden: dass jemand wieder aufsteht und dann so dichte, ergreifende, großartige Arbeit abliefert.

WELT AM SONNTAG: Das Buch fängt ja am Nullpunkt an: Nachmittags Whiskey in Erfurt, nur 7000 Exemplare vom letzten Album verkauft, das Konto leer geräumt. Das muss schlimm gewesen sein, aber als Erzählmaterial ist es fantastisch.

Lindenberg: Da war ich kurz vor dem Tod, ja, ein paar Tage vorm Tod. Sagt der Doktor: Kommen Sie Sonntag wieder, da sind Sie tot!

Hüetlin: Ich glaube ja, dass die Popularität, die Udo nach seinem Comeback genießt, noch viel größer ist. Udo ist in Deutschland so was wie die Queen in England. Die meisten Leute haben eine Beziehung zu ihm, und zwar eine sehr positive. Er hat seine Fans nicht verraten.

Lindenberg: Feiern ist eine gute Energiequelle. Freude, Partytime, abdrehen. Ich bin immer im Firevogel-Wind geflattert über den Dächern.

Hüetlin: Udo hat den Deutschen ihre zwei großen Sehnsuchtsländer nahegebracht: Amerika mit Hollywood und dem Rock ’n’ Roll, also Elvis, James Dean, Marlon Brando, und Italien: Laisser-faire, eine gewisse Wärme, wird schon irgendwie. Er hat unser Land entspannt, den Leuten einen besseren, lässigeren Alltag vorgelebt – und gleichzeitig die wichtigen politischen Dinge der letzten vierzig Jahre vorangetrieben, ob es um Nachrüstung ging, um die Mauer, die weg musste, oder den Rechtspopulismus, der uns jetzt verfolgt. Udo hat Rock gegen rechts gemacht, als alle das noch belacht haben.

Lindenberg: Das musste ja auch immer mit Späßchen über die Bühne gehen, auch wenn die Themen noch so herbe waren. Ein Rock ’n’ Roller muss den Job ja richtig machen, nutzt ja alles nix. Damit man nicht in Depression, Verzweiflung, Resignation verfällt – angesichts des ganzen Elends und der Schräglage der Welt und so.

WELT AM SONNTAG: Zuletzt sind viele große Musiker zu jung gestorben: Michael Jackson, Prince, Bowie.

Lindenberg: Früher Tod, großer Ruhm, logisch. Ich war immer anders: später Tod, trotzdem großer Ruhm!, und auch anders als Marlene Dietrich, wollte nicht in aller Abgeschiedenheit altern. Ich zelebriere meinen Verelendungsprozess lieber auf offener Straße, am Hauptbahnhof und auf dem Kiez. Jeder kann alles sehen. Ich habe ja vor etwa zwölf Jahren eine Umstellung in meinem Drogengebrauch vorgenommen: Schluss mit dem Mehr-ist-mehr. Jetzt mache ich auch andere Sachen, fernöstlich und so. Das bekommt mir sehr gut und ist auch gut für meinen Body und für mein Aussehen, ist ja klar.

WELT AM SONNTAG: Das ist ein Leitmotiv: die Suche nach dem geregelten Exzess, dem disziplinierten Rausch.

Lindenberg: Ich bin ein ewiger Student in einer schweren Disziplin: die gezielte Einnahme von Lehrstoffen, die individuell passen müssen.

Hüetlin: Ich glaube ja, du hast es geschafft, vom Alkohol wegzukommen, weil deine andere große Sucht die nach künstlerischer Anerkennung ist. Du trinkst mal einen Eierlikör, aber du bist nie wirklich in Versuchung. Du wirst nicht dieses zweite Leben opfern, um drei Flaschen Whisky zu trinken.

Lindenberg: Ja, ich habe die eine Sucht der stärkeren Sucht geopfert. Das ist eine Entziehungsdroge: diese Energieströme, das Abheben im Stadion, wenn alle denken, der singt jetzt nur für mich direkt. Es ist toll, wenn Leute so was sagen. Ich meine es auch so: Ich singe für jeden ganz persönlich. Dieser Rausch ist stärker, als es der andere war.

WELT AM SONNTAG: Biografien werden üblicherweise in der Ich-Form oder in der Er-Form verfasst. Das Buch „Udo“ wählt die Du-Form.

Hüetlin: Udo wollte nicht in der Ich-Form erzählen, weil er von Marlene Dietrich gelernt hat, dass man als Künstler mysteriös bleiben muss und sich nicht zu sehr offenbaren soll.

Lindenberg: Das hat sie mir noch am Telefon erzählt.

Hüetlin: Udo geht nicht in Talkshows. Er will nicht gefragt werden, was er zum Frühstück isst und wie lange er auf dem Klo sitzt. In Deutschland werden Menschen in Talkshows oft komplett banalisiert und verlangweilt. Aber Rock ’n’ Roll ist natürlich auch Zauber und Verführung. Und in Udos Songs kommt viel Du vor: „Stell dir vor, du kommst nach Ost-Berlin …“ So fangen die Kapitel alle an: „Stell dir vor …“ Dieses Buch, das Udo uns erzählt und das ich aufgeschrieben habe, sollte eine udomäßige Intimität haben.

WELT AM SONNTAG: Udo Lindenberg hat eine eigene Sprache erfunden. Trotzdem hält das Buch Distanz zum quasi offiziellen Panikvokabular, das man mit Udo Lindenberg verbindet.


Hüetlin: Udo hat ja am Anfang seiner Karriere etwas sehr Besonderes geschaffen: eine klare, präzise Sprache, die an Salinger erinnert. Da wollten wir wieder hin. Diese Dringlichkeit und dieses Feuer mussten zurückkommen.

Lindenberg: Und der Sound auch.

Hüetlin: Deswegen hatten wir ewige Vorlese-Sessions. Es war klar, wir haben es mit einem Musiker zu tun. Das heißt, das muss klingen.

Lindenberg: Meine ersten Trommeln waren ja auch schon Sprache. Das waren schon Laute von so einem ganz kleinen Zwerg in kurzen Hosen, der angeschrien hat gegen das Schweigen, gegen diese falsche Verlogenheit, gegen dieses langweilige Lebenspaket in unserer kleinen Wohnung.

WELT AM SONNTAG: Woher kommt diese Obsession mit der Sprache? Sie sind kein klassischer Intellektueller, haben nicht Germanistik studiert oder so.

Lindenberg: Ich bin Absolvent der Baumschule in Gronau, habe nicht mal Abi und so. Für einen deutschen Popstar reicht das. Ich war 15 und mit der Schule durch, hab mich genug gelangweilt, da bin ich abgehauen. Ich dachte mir, ich treffe an meinem Weg durch die Städte, durch die Landschaften berufenere Leute, die alles wissen. So hat sich das dann auch ergeben.

WELT AM SONNTAG: Trotzdem haben Sie Texte geschrieben, die kein anderer hätte schreiben können.

Lindenberg: Die kamen mir irgendwie zugeflogen, zugesandt aus den Tiefen des Alls. Manchmal stehe ich am Tresen und wundere mich: Steht da jetzt einer hinter mir, oder wo kommt das her? Das finde ich hoch erstaunlich, was meine Hände gerade geschrieben haben. Wer hat denn meine Hand geführt? Zumindest waren es gute Geister. Vielleicht war ich auch ein bisschen inspiriert durch Hermann Hesse, den ich früher gelesen habe, so mit neunzehn, zwanzig. Ich habe am Anfang versucht, in Englisch was zu texten, habe dann aber festgestellt: Das ist nicht der Straßen-Schnack, den ich brauche.

Hüetlin: Eigentlich ist das ein Projekt der Romantik – dass die total große Lyrik sich selbst schreibt. Wobei Udo Lindenberg auch unglaublich fleißig ist. Das vergisst er manchmal, weil er ein bescheidener Kerl ist. Udo war immer ein Arbeitstier, der seine Band genervt, die Toningenieure zur Verzweiflung gebracht hat. In den Siebzigerjahren hat er alle acht Monate eine Platte herausgebracht. Er musste diese Songs alle schreiben, die Texte schreiben, und produziert hat er sie zum großen Teil auch.

Lindenberg: Ich hatte keinen Manager. Und wir wollten nun mal die größte, geilste Show machen, wir wollten auch den größten Knall. Ja, und dann feuerst du dich an. Und dass du bei diesem Feuer auch mal in der Ecke stehst, ist eigentlich normal. Dass ich das überlebe, hat man vielleicht eher als unwahrscheinlich eingestuft.

WELT AM SONNTAG: Zu den stärksten Eindrücken des Buchs gehört die Schilderung des Vaters: Klempner, Alkoholiker, ehemaliger Nazi, aber auch ein verhindertes Genie, das betrunken auf den Stuhl steigt und den Kindern ein Schallplattenkonzert gibt, mit dem Kochlöffel dirigiert. Haben Sie ihre Künstlerseele von ihm geerbt?

Lindenberg: Ich wusste irgendwann: Ich werde das realisieren, was ihm verwehrt war. Das tat mir auch richtig weh, ich hatte viel Mitgefühl. Er war im Land der begrenzten Möglichkeiten, aber so ein Wahnsinn war auch in ihm angelegt. Und irgendwann bricht es dann heraus aus ihm, der schlafende Vulkan, der schweigende Vulkan, und vorher die Doppelkörner. Bei mir ist das auch angelegt, dieser Vulkan, aber eben auch die Sensibilität meiner Mutter. Sie war eine sehr, sehr sensible Frau, ganz fein, und sagte mir: Diese Sensibilität ist kostbar, ich soll sie schützen. Es sind diese feinen Antennen, die mich in die Lage versetzt haben, Texte zu schreiben.

Hüetlin: Als du deinen ersten siebenstelligen Plattenvertrag unterschrieben hattest, was 1975 der absolute Wahnsinn war, wolltest du deiner Mutter gleich den Scheck zeigen.

Lindenberg: Ich wollte immer reich werden, nicht irgendeinen Job machen und jeden Morgen früh aufstehen müssen und ins Geschäft gehen. Ich wollte mein eigenes Leben, mein eigener Chef sein. Das ganze Flower-Power, alles wunderbar – aber ich habe immer gedacht, ich werde einmal ein großer berühmter Weichensteller.

WELT AM SONNTAG: In den Nullerjahren, als das Geld fast alle war – hatten Sie da einen Plan B?




Lindenberg: Da kommen dann die Baumärkte näher, klar! Das hat man ja bei einigen Kollegen gesehen. Die haben irgendwann nur noch einen Song, und den spielen sie dann immer wieder im Baumarkt. Das Leben im Hotel ist nicht billig, ist ja keine Jugendherberge, und es muss ja weitergehen. Das ist grausam: Man hat sich fast wundgesungen, bis an die Todesgrenze experimentiert, und dann kommt die letzte Station: Hallo, hier ist der Baumarkt, spiel doch noch mal „Bis zum Horizont“! Einen Plan B gab es nicht. Immerhin haben die mir bei „Lehmitz“, in der Kneipe auf St. Pauli, versprochen: ein’ Doppelkorn und eine Fischfrikadelle kriegst du hier immer!

Hüetlin: Der Plan B war ja auch, sich totzusaufen. Aber dann kam der Tod von Erich, deinem Bruder. Das war der Katalysator, dass du wusstest: So, jetzt ist der Tod angekommen in meiner Generation. Jetzt muss ich noch mal ran! Einfach so sang- und klanglos von dieser Welt verschwinden, das geht nicht.

Lindenberg: Ja. Lindenberg, geheiligter Name, Ehrenkodex und so, muss ich jetzt machen. Ich war ja damals schon fast elvismäßig unterwegs.

WELT AM SONNTAG: Viele Künstlerbiografien erzählen die Geschichte vom einsamen Künstler. In „Udo“ gibt es eine riesige Entourage, die Geheimratsfraktion, die Jägermeister-Fraktion. War es leicht, sich einen Überblick zu verschaffen?

Hüetlin: Udo war für mich immer da. Aber ich konnte ihn nicht mittags um zwölf anrufen, weil Udo da schläft. Ab fünf Uhr nachmittags nimmt er das Telefon ab. Das ist natürlich ein Privileg, wenn man so einen Kollaborateur hat. Udo ist ein Gesamtkunstwerk, er lebt auch durch die Leute, die er um sich geschart hat. Das ist alles ein Spiegelkabinett, das immer wieder auf Udo zurückverweist. Die Leute arbeiten oft über dreißig, vierzig Jahre mit ihm, er lässt keinen hängen. Es gibt einen, der früher einmal mit ihm gearbeitet hat, der rief ihn irgendwann an und sagte: Du, Udo, ich brauche neue Zähne. Dann bezahlt Udo die Zähne. Und wenn er sagt, ich brauche ein neues Auto, bezahlt Udo ihm das Auto. Der Mann ist Udo ewig dankbar.

WELT AM SONNTAG: Herr Lindenberg, haben Sie auf Tagebücher oder Notizen zurückgegriffen?

Lindenberg: Nee, ich hab nur die Songs. Und ein ganz gutes Gedächtnis. Ging ganz gut so, zwischen Hildesheim und Alzheim.

Hüetlin: Es gibt ja den Spruch: Wer sich an die Achtzigerjahre erinnert, der hat sie nicht erlebt. Das könnte man bei Udo über die Achtziger, die Neunziger und die Nullerjahre sagen, aber er hat trotzdem viel erinnert.

WELT AM SONNTAG: Ein Abend mit der Crew im „Salambo“, einem Bordell auf St. Pauli, hat in den wilden Zeiten so etwa 5000 Euro gekostet.

Lindenberg: Wenn du einen ordentlichen Song schreiben willst, musst du halt alles kennen: jeden Underground, jede Zwischenetage, jeden Überbau. Dann kann man besser schreiben und singen, wenn man drin war in den fünftausend Badewannen. Das sind Veredelungsmaßnahmen, das zahlt sich als Rekapitalisierung auch in der Stimme aus.

Hüetlin: Früher war deine Stimme originell. Jetzt hat sie Soul, Tiefe, Patina.

Lindenberg: Das war auch teuer, wahrscheinlich eine halbe bis eine Million sind da investiert. Aber das ist ein gutes Investment.

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S!|art: Udo - nach einem foto von tine acker


bei allem geschnösel dieses gleichaltrigen udo lindenberg schwingt bei mir auch immer dieser gleichklang der generation mit: ich kann wohl nachvollziehen, wo er herkommt - in dem erspüren und wissen wo ich herkomme - wie es bei ihm und bei mir zu haus zuging - ja, was kindheit in der nachkriegszeit war und was sich festgesetzt hat und was die spiegelneuronen und die "transgenerationale weitergabe" uns unauslöschlich übermittelt und weitervererbt haben.

ich glaube, verstehen zu können und verbunden zu sein, auch in einer art kumpelhafter oder genossenschaftlicher "mitschülerschaft" ... - so nach dem motto: "der udo von der letzten bank - wenn er denn mal da war ..." - 

deshalb spricht auch jeder seiner texte und jede seiner songgeschichten in mir eine resonanz an: ja so ticken wir - so haben wir damals getickt ...

und bei allem klamauk und hingegrunze kriecht diese ernsthaftigkeit seiner sprache und kommunikation und des kerncharakters hinter seiner fassade mit auf die waagschale ...: "hinterm horizont - geht's weiter - ein neuer tag ..."





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