Bannons Plan zur Erschütterung Europas
»Ich regiere lieber in der Hölle, als im Himmel zu dienen«
Washington(WB/dd/dpa). Steve Bannons Ankündigung, im Europäischen Parlament nach der Wahl 2019 eine »rechtspopulistische Supergruppe« bilden zu wollen, sorgt für Aufsehen. Was steckt dahinter?
Der einstige Chef-Stratege von US-Präsident Donald Trump plant demnach eine Stiftung mit dem Namen The Movement (Die Bewegung). Sie solle eine Verbindung zwischen rechtspopulistischen Gruppen in Europa und der Trump nahe stehenden Gruppe Freedom Caucus schlagen. Als Sitz ist Brüssel im Gespräch. Zehn Mitarbeiter seien zunächst eingeplant, die durch Umfragen, Analysen und Beratungen den nahestehenden Parteien unter die Arme greifen könnten.
Bannon befeuert mit seinem Ziel einer »ernsthaften Störung des parlamentarischen Prozesses« die Urängste in Brüssel. Denn ein gravierend erstarkter rechter Block könnte die Arbeit der Volksvertretung zumindest ausbremsen, wenn nicht sogar lähmen. Erst vor wenigen Wochen warnte Julian King, EU-Kommissar für Sicherheit, in einem Interview vor Versuchen, die Europawahl im Mai 2019 mit Fake News zu manipulieren. Das Erstarken rechtspopulistischer, rechter und europakritischer Parteien bereitet den EU-Vertretern große Sorgen. Schließlich gab es schon 2014 einen Rechtsruck in der Union – und das war noch vor der Migrationskrise. Bei der damaligen Europawahl gaben 27,5 Prozent der Briten ihre Stimme den EU-Gegnern, 26 Prozent der Dänen, 24 Prozent der Franzosen, 21 Prozent der Italiener und 19 Prozent der Österreicher. In Deutschland holten die AfD sieben und die NPD ein Prozent. Bannon glaubt fest daran, dass sich dieser Anteil noch deutlich steigern ließe – auch durch mehr Zulauf aus weiteren Mitgliedstaaten.
Bannon spricht von der Europawahl im Mai 2019 als der ersten richtigen Konfrontation zwischen dem Populismus und den Eliten in Europa: »Das wird ein enorm wichtiger Moment für Europa«, sagte der 64-Jährige dem Nachrichtenportal »The Daily Beast«.
Die AfD im fernen Deutschland zumindest reagierte reserviert. »Einen Coach brauchen wir sicherlich nicht«, sagte Parteichef Jörg Meuthen in der ARD auf die Frage, ob seine Partei gerne Unterstützung von Bannon hätte.
Bannon war nach eigenen Worten erstaunt, dass die nationalistischen Gruppen in Europa ihre Fähigkeiten nicht vereinen und ihre Ideen nicht mit Gruppen in Nachbarländern oder weltweit teilen. Inspiriert zeigte er sich vom Erfolg der Brexit-Befürworter in Großbritannien sowie vom guten Abschneiden des rechten Lega-Vorsitzenden Matteo Salvini bei der Parlamentswahl in Italien. Salvini ist derzeit Innenminister.
Bannon sagte dem Portal, dass er nach dem Zwischenwahlen zum US-Kongress die Hälfte seiner Zeit in Europa verbringen wolle – allerdings nicht im Hauptquartier seiner Stiftung, sondern unterwegs quer durch den Kontinent.
Trump hatte Bannon während seines Wahlkampfes 2016 zum Chefstrategen und nach der Wahl zum Chefberater im Weißen Haus gemacht. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennten sich die Wege der beiden jedoch im August vergangenen Jahres.
Seine Ambitionen, den Einfluss über die USA nach Europa auszuweiten, begründete Bannon unter anderem so: »Ich regiere lieber in der Hölle, als im Himmel zu dienen.« Dies ist ein bekanntes Zitat aus dem 1667 veröffentlichten Buch von John Milton »Paradise lost« (Das verlorene Paradies).
Text: WESTFALEN-BLATT Nr. 171 - Meinung & Hintergrund - Donnerstag, 26.Juli 2018
der bannon spielt da die quadratur des kreises aus - typisch amerikanisch: er fragt sich, warum die rechten kräfte im für ihn winzig erscheinenden €uropa nicht alle "vereint" an einem strang ziehen - besonders für die €uropa-wahl 2019: aber er bedenkt dabei nicht, dass in €uropa ja diese rechtspopulistischen bewegungen ein vereintes €uropa ablehnen und dagegen ankämpfen und stramm nationalistisch fokussiert und "fremdenfeindlich" im tunnelblick denken - und damit auch grenzüberschreitende aktivitäten im grunde ihres herzens ablehnen - das würde ja ihre ego-nationalistischen anliegen unterlaufen.
zwar sah man gelegentlich fotos mit frauke petry (früher mal afd - inzwischen aus frust freischwebend)) gemeinsam mit frau le pen (rechtspopulisten frankreich) und mijnheer wilders (rechtspopulisten niederlande) - aber das war's denn auch schon mit der €uropäischen "einigkeit".
gewiss - über facebook und twitter und in den leserforen zu einschlägigen artikeln der presse wird immer der rechtspopulismus als "freie meinung" ("das wird man ja wohl noch oder wieder sagen dürfen ...") durch eine handvoll menschen mit jeweils vielen schein-mailadressen und pseudonymen und extra inszenierten entsprechenden #hashtags zum scheinriesen hochstilisiert - aber ein kleiner nadelstich genügt oft - und es geht die heiße luft raus - und das "thema" verschwindet mit der "sau" hinter der "globalen dorfecke", weil dann ja schon die nächste kommt, für die man wieder twittern muss ...
die rechtspopulisten - das will ich gar nicht verkennen - sind natürlich eine €uropaweite erscheinung - aber alle denken doch sehr nationalistisch - und wollen die €u höchstens als melkkuh für knete anzapfen - ansonsten ist ihnen die €uropäische "einigkeit" ziemlich egal.
aber vielleicht will bannon nur vorübergehend brüssel aufmischen: um damit auch weltwirtschaftlich mr. trump entgegenzukommen - und nach dem erfolgreichen "brexit" quasi einen "€urexit" auszulösen, ein zusammenbrechen der €u als wirtschaftsmacht - aber dann ginge all den von rechtspopulisten regierten €u-staaten die knete aus - und dann wäre schluss mit lustig...
mr. bannon - man kann - logistisch gesehen - wohl kaum kleinteilig in kästchen nationalistisch denken wollen im kleinen vielstaatlichen €uropa und sich gleichzeitig zu einer großen grenzüberschreitenden bewegung ("the movement") zusammenfinden wollen - das wäre ja die quadratur des kreises ... - und wenn sie mal die komplizierte gemengelage z.b. auf der balkanhalbinsel analysieren, wir ihr "movement" geradezu pulverisiert.
aber all diese gruppierungen haben ihre anliegen ja sowieso noch nie "zu ende" gedacht: sie bilden jeweils nur die schnelllebige "nächste sau, die durch's globale dorf getrieben wird" - zumindest bei der nächsten nationalen wahl oder der €uropa-wahl 2019 - koste es was es wolle - der wähler bezahlt ja ...: und fröhliche treibjagd auch - horrido - S!
»Ich regiere lieber in der Hölle, als im Himmel zu dienen«
Washington(WB/dd/dpa). Steve Bannons Ankündigung, im Europäischen Parlament nach der Wahl 2019 eine »rechtspopulistische Supergruppe« bilden zu wollen, sorgt für Aufsehen. Was steckt dahinter?
Der einstige Chef-Stratege von US-Präsident Donald Trump plant demnach eine Stiftung mit dem Namen The Movement (Die Bewegung). Sie solle eine Verbindung zwischen rechtspopulistischen Gruppen in Europa und der Trump nahe stehenden Gruppe Freedom Caucus schlagen. Als Sitz ist Brüssel im Gespräch. Zehn Mitarbeiter seien zunächst eingeplant, die durch Umfragen, Analysen und Beratungen den nahestehenden Parteien unter die Arme greifen könnten.
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S!-photo|bearbeitung: steve bannon |
Bannon befeuert mit seinem Ziel einer »ernsthaften Störung des parlamentarischen Prozesses« die Urängste in Brüssel. Denn ein gravierend erstarkter rechter Block könnte die Arbeit der Volksvertretung zumindest ausbremsen, wenn nicht sogar lähmen. Erst vor wenigen Wochen warnte Julian King, EU-Kommissar für Sicherheit, in einem Interview vor Versuchen, die Europawahl im Mai 2019 mit Fake News zu manipulieren. Das Erstarken rechtspopulistischer, rechter und europakritischer Parteien bereitet den EU-Vertretern große Sorgen. Schließlich gab es schon 2014 einen Rechtsruck in der Union – und das war noch vor der Migrationskrise. Bei der damaligen Europawahl gaben 27,5 Prozent der Briten ihre Stimme den EU-Gegnern, 26 Prozent der Dänen, 24 Prozent der Franzosen, 21 Prozent der Italiener und 19 Prozent der Österreicher. In Deutschland holten die AfD sieben und die NPD ein Prozent. Bannon glaubt fest daran, dass sich dieser Anteil noch deutlich steigern ließe – auch durch mehr Zulauf aus weiteren Mitgliedstaaten.
Bannon spricht von der Europawahl im Mai 2019 als der ersten richtigen Konfrontation zwischen dem Populismus und den Eliten in Europa: »Das wird ein enorm wichtiger Moment für Europa«, sagte der 64-Jährige dem Nachrichtenportal »The Daily Beast«.
Die AfD im fernen Deutschland zumindest reagierte reserviert. »Einen Coach brauchen wir sicherlich nicht«, sagte Parteichef Jörg Meuthen in der ARD auf die Frage, ob seine Partei gerne Unterstützung von Bannon hätte.
Bannon war nach eigenen Worten erstaunt, dass die nationalistischen Gruppen in Europa ihre Fähigkeiten nicht vereinen und ihre Ideen nicht mit Gruppen in Nachbarländern oder weltweit teilen. Inspiriert zeigte er sich vom Erfolg der Brexit-Befürworter in Großbritannien sowie vom guten Abschneiden des rechten Lega-Vorsitzenden Matteo Salvini bei der Parlamentswahl in Italien. Salvini ist derzeit Innenminister.
Bannon sagte dem Portal, dass er nach dem Zwischenwahlen zum US-Kongress die Hälfte seiner Zeit in Europa verbringen wolle – allerdings nicht im Hauptquartier seiner Stiftung, sondern unterwegs quer durch den Kontinent.
Trump hatte Bannon während seines Wahlkampfes 2016 zum Chefstrategen und nach der Wahl zum Chefberater im Weißen Haus gemacht. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennten sich die Wege der beiden jedoch im August vergangenen Jahres.
Seine Ambitionen, den Einfluss über die USA nach Europa auszuweiten, begründete Bannon unter anderem so: »Ich regiere lieber in der Hölle, als im Himmel zu dienen.« Dies ist ein bekanntes Zitat aus dem 1667 veröffentlichten Buch von John Milton »Paradise lost« (Das verlorene Paradies).
Text: WESTFALEN-BLATT Nr. 171 - Meinung & Hintergrund - Donnerstag, 26.Juli 2018
der bannon spielt da die quadratur des kreises aus - typisch amerikanisch: er fragt sich, warum die rechten kräfte im für ihn winzig erscheinenden €uropa nicht alle "vereint" an einem strang ziehen - besonders für die €uropa-wahl 2019: aber er bedenkt dabei nicht, dass in €uropa ja diese rechtspopulistischen bewegungen ein vereintes €uropa ablehnen und dagegen ankämpfen und stramm nationalistisch fokussiert und "fremdenfeindlich" im tunnelblick denken - und damit auch grenzüberschreitende aktivitäten im grunde ihres herzens ablehnen - das würde ja ihre ego-nationalistischen anliegen unterlaufen.
zwar sah man gelegentlich fotos mit frauke petry (früher mal afd - inzwischen aus frust freischwebend)) gemeinsam mit frau le pen (rechtspopulisten frankreich) und mijnheer wilders (rechtspopulisten niederlande) - aber das war's denn auch schon mit der €uropäischen "einigkeit".
gewiss - über facebook und twitter und in den leserforen zu einschlägigen artikeln der presse wird immer der rechtspopulismus als "freie meinung" ("das wird man ja wohl noch oder wieder sagen dürfen ...") durch eine handvoll menschen mit jeweils vielen schein-mailadressen und pseudonymen und extra inszenierten entsprechenden #hashtags zum scheinriesen hochstilisiert - aber ein kleiner nadelstich genügt oft - und es geht die heiße luft raus - und das "thema" verschwindet mit der "sau" hinter der "globalen dorfecke", weil dann ja schon die nächste kommt, für die man wieder twittern muss ...
die rechtspopulisten - das will ich gar nicht verkennen - sind natürlich eine €uropaweite erscheinung - aber alle denken doch sehr nationalistisch - und wollen die €u höchstens als melkkuh für knete anzapfen - ansonsten ist ihnen die €uropäische "einigkeit" ziemlich egal.
aber vielleicht will bannon nur vorübergehend brüssel aufmischen: um damit auch weltwirtschaftlich mr. trump entgegenzukommen - und nach dem erfolgreichen "brexit" quasi einen "€urexit" auszulösen, ein zusammenbrechen der €u als wirtschaftsmacht - aber dann ginge all den von rechtspopulisten regierten €u-staaten die knete aus - und dann wäre schluss mit lustig...
mr. bannon - man kann - logistisch gesehen - wohl kaum kleinteilig in kästchen nationalistisch denken wollen im kleinen vielstaatlichen €uropa und sich gleichzeitig zu einer großen grenzüberschreitenden bewegung ("the movement") zusammenfinden wollen - das wäre ja die quadratur des kreises ... - und wenn sie mal die komplizierte gemengelage z.b. auf der balkanhalbinsel analysieren, wir ihr "movement" geradezu pulverisiert.
aber all diese gruppierungen haben ihre anliegen ja sowieso noch nie "zu ende" gedacht: sie bilden jeweils nur die schnelllebige "nächste sau, die durch's globale dorf getrieben wird" - zumindest bei der nächsten nationalen wahl oder der €uropa-wahl 2019 - koste es was es wolle - der wähler bezahlt ja ...: und fröhliche treibjagd auch - horrido - S!