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Emotionen sind Worte - die Theorie von Dr. Lisa Feldman Barrett, Boston


Gefühle widerfahren uns nicht, sie werden von unserem Gehirn erschaffen. Und in diesen Prozess der neuronalen Gefühlskonstruktion können wir eingreifen, sogar viel stärker, als es der gängigen Theorie zufolge möglich ist. "Sie sind der Architekt Ihrer Erfahrungen. Der Fluss Ihrer Empfindungen mag sich anfühlen, als würde er über Sie hinweg fließen, tatsächlich aber sind Sie die Quelle dieses Flusses", so die These der Neuropsychologin an der Northeastern University in Boston, Dr. Lisa Feldman Barrett.

Die Emotionen, sagt sie, seien der Mechanismus, vermittels dessen das Gehirn die Vorgänge im Innern des Körpers steuert. Alles, was dem Körper guttut, wirke deshalb auch wohltuend auf die Seele.

Viele der Rezepte, die Barrett aus dieser Einsicht ableitet, sind wenig überraschend: ausreichend schlafen, gesund essen, täglich bewegen und dazu am besten noch ein bisschen Meditation oder Yoga. Doch sie wartet auch mit ungewöhnlicheren Empfehlungen auf. Zum Beispiel: neue Wörter lernen!

Das Gehirn benutze Wörter, um abstrakte Konzepte fassen zu können. Menschenscheu, Zuversicht, Verlassenheit, Herrschsucht, Argwohn, Demut: Nur wer eine spezifische Emotion zu benennen vermöge, könne sie auch erleben.

Je differenzierter wir aber unsere Gefühle erspüren, desto besser geht es uns.


Auszug aus: Neuropsychologin entschlüsselt Gefühle: Bin ich verliebt – oder habe ich Grippe? - Sind Gefühle wirklich universell? Eine amerikanische Neuropsychologin stellt in Frage, was die Wissenschaft längst für bewiesen hielt. Von Johann Grolle | SPIEGEL+



erinnerst du dich: in der bibel, in johannes 1,1 steht: "im/am anfang war das wort ..."

und nun hat dr. lisa feldman barrett herausgefunden, dass unsere gesamten emotionen an worte und begriffen gebunden neuronal vom gehirn konstruiert werden ... ganz individuell jeder nach seinem gusto, gemäß seiner "privaten" kultur, seiner frühkindlichen entwicklung und darüber hinaus, eben was man ihm "an begriffen" und fantasierbaren bildern mit in die wiege gelegt hat, oder was er in sich dafür profilhaft "ab-bilden" konnte.

da ist es schwierig, von einem allgemeingültigen und kultur- und individuumübergreifenden lehrgebäude aus 7 "basisgefühlen" zu sprechen, aus denen sich all unsere empfindungen zusammenmixen: nämlich aus furcht, freude, überraschung, ekel, verachtung, wut und traurigkeit ... - und das ist eine in der wissenschaft eigentlich unzulässige vereinfachung und formelhaftigkeit, die sich in der versuchsüberprüfung durch dr. feldman-barrett nicht verifizieren ließ.

denn die menschen, so fand sie heraus, unterscheiden sich erheblich in ihren fähigkeiten, die nuancen ihrer eigenen gefühle zu differenzieren: "granularität" nennt sie das maß dieser begabung.

und sie stellt fest, dass unsere gehirne mit wortformulierungen abstrakte begriffe bilden lernen - und emotionen sind ja abstrakte phänomene: unsichtbar und nur fühlbar ...

also muss jeder mensch lernen, seine verspürten gefühlsregungen zu differenzieren und in für das gehirn lesbare begriffe und wörter und zeichen zu gießen ...

daher kommen unsere individuellen gefühlsbegriffe - die keineswegs universal kulturübergreifend abzurufen wären ... - über die wir jedoch, wenn wir dafür worte finden ("wie soll ich sagen") mit anderen kommunizieren können und die wir im miteinander versuchen können abzugleichen, um sie so eventuell zu einem gemeinsamen vielfältigen system zu kalibrieren - 

aber irgendwie ist das auch wieder wie in der bibel in den pfingstereignissen beschrieben: "als alle, die versammelt waren, plötzlich in anderen und fremden 'zungen' miteinander redeten" (nach apostelgeschichte 1-4) ... - was bei dr. feldman-barrett sicherlich "übersetzt" heißen würde: als alle, die versammelt waren, sich plötzlich sich in ihren ureigensten 'granularitäten' austauschten ...

in unseren emotionen und gefühlen sind wir zunächst alleinige individuelle "ich-ag's" - und auch gruppen-, kohorten-, gesellschafts-, rassen und kultur-un[!]-abhängig ... - wir sollten diese eingenständigkeit auch reklamieren und uns auch nicht von "sozialen netzwerken" oder künstlich erdachten "oberbegriffen" einlullen lassen - "bleib so wie du bist"! ...

und auch vorsichtig mit allen "emojis" und "emoticons": 😆😇😈😣😷😿🙏 - ob peter aus buxtehude und gerda aus stuttgart-stammheim oder shinji aus japan oder boris aus russland oder ali aus afghanistan die genauso lesen wie du - das ist unwahrscheinlich ...

mit einem blick hin zur medizin möchte ich schließen: auch da differenziert man gerade in der pharmazie und bei der festsetzung von "norm-grenzen" (z.b. blutdruckwerte, blutzucker-werte, body-mass-index usw.) kaum zwischen vielleicht individuellen eigenwerten oder zwischen mann und frau, zwischen groß und klein, zwischen altersunterschieden usw. - und selbst die maßgaben und messinstrumente sind ja irgendwann eimal sehr willkürlich genormt worden ...: da war anfangs nicht das "wort", sondern da war anfangs ein ablesbarer messwert, den wir mal nun mit "0" oder mit "10", oder mit "23.634" bezeichnen, je nach gusto des entdeckers, der dann aber sicherlich irgendwann den nobelpreis für medizin dafür verliehen bekam - dafür hat dann die lobby der pharma-industrie mit blick auf ihre erträge und kassenbücher gesorgt ... - S!

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"wenn du dich mit jedem zentimeter 
des universums verbindest - 
mit jeder energie und emotion um dich herum, 
dann bist du erst einmal 
in einem sehr stillen raum, 
in dem du selbst zum sensor wirst. 

du wirst zum teil des ganzen, 
wenn der sensor deiner seele auf empfang steht,
 und den geist und die energie des ortes wahrnimmt 
und in ihm schwingt: 
dann kommt das gefühl des einsseins. 

dann offenbart sich dir 
sogar die natur selbst, 
weil du kein eigenständiges wesen mehr bist: 
genau dann gibt es einen augenblick der intensität und magie -
dann setzt dein herz für einen schlag aus - 
und die situation hat sich diesen herzschlag angeeignet.

wenn du diesen moment einfangen kannst, 
hat er die macht des herzschlags, 
die du ihm geliehen hast".

raghu rai

indischer meisterfotograf
zu seiner tochter 
über die kunst des fotografierens
im arte-film: 
frankreich 2017


Image may be NSFW.
Clik here to view.
raghu rai: mutter teresa



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