angeregt nach einem artikel in der ZEIT vom schriftsteller maxim biller über ein treffen mit dem lyrikerkollegen durs grünbein -
und ihren austausch über die chronische "deutsche depression" ... - zitat:
"Du kannst nicht auf Deutsch schreiben und denken", sagte Durs neulich zu mir, als wir uns nach langer Zeit mal wieder getroffen haben, "wenn du nicht ständig das große deutsche Menschheitsverbrechen mitdenkst und -fühlst."
habe ich zu meinem neuen cover-bild zu erna -
mir spontan diese zeilen überlegt:
![]() |
click |
es ist so wichtig
die aschfahl wachsene haut
auf dem originalphoto
mit schrunden und knicken zu malträtieren
um der grundlosen tiefe
im nachhinein noch
einen grund zu geben
zu zeichnen zu ritzen zu falten
verknubbeln das sepiatönerne photopapier
und zerreißen in seine bestandteile
und in fetzen
und schnipsel
um es dann farbig
neu zusammenzupuzzeln
jedes ich benötigt ein du
um zu sein und zu wachsen
was man dann auch mit "liebe"
umschreibt
und von nichts kommt nichts
und wenn sie dich schon so früh
in ihrer verirrung schließlich
verscharrt haben und eingetrocknet
und ausgetrocknet
muss man dem kalten wachs
nach all den jahren
zuckend das blut übertragen
um in ihm ein neues
beleben zu ranken
und aufzusprießen
zu entwickeln und entblättern
wie die blattspitze
eines neuen
noch eingerollten farn
die pflasterverbände
abreißen,
damit man die narben sieht
die einstiche und die
verschorften schrunden wunden
mitten in diesem leben
in einem raschen verrosteten
ächzenden donnerschlag
von 484 tägiger dauer .
schwarzseufzend . röchelnd
in der sandig irdenen ruhe dann
danach
si