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glauben heißt nicht|wissen

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UNSERE KIRCHE NR. 30/2018:


Die Suche nach Gottes Finger

Wissenschaft und Glaube - Die Abläufe der Natur sind faszinierend vielfältig – und noch längst
nicht hinreichend erforscht. Gott werden wir mit Hilfe der Naturwissenschaften trotzdem nicht finden

Von Anke von Legat | UK

„Existiert Gott? 16 klare Gottesbeweise“. Oder: „Jesus Christus Quantenphysiker“. Immer mal wieder taucht ein solcher Titel auf dem Büchermarkt auf. Das Versprechen darin lautet: Gott lässt sich mit Hilfe der Naturwissenschaften finden, ja, mehr noch: Mit ihren Messungen und Berechnungen können wir beweisen, dass es Gott gibt – und endlich den Vorwurf loswerden, dass Gläubige doch nur einem Hirngespinst nachlaufen.

Die Sehnsucht danach ist groß. Das zeigt die Vielzahl der Versuche, Gottes Finger in irgendeinem naturwissenschaftlichenAblauf zu finden. Beliebtes Spielfeld dieser Gottesforschung ist etwa Darwins Theorie von der Entwicklung der Arten. Obwohl die Kirchen sie anfangs entrüstet ablehnten, geben sich heute bestimmte christliche Glaubensgemeinschaften große Mühe, Gott seinen Platz in der Evolution zuzuweisen.Nur mit Hilfe seiner ordnenden Hand sei ein komplexes System wie unsere Welt denkbar, lautet die These.

Ein anderes Gebiet der Gottessuche ist die Quantenphysik. Die Beobachtung, dass sich die kleinsten Bestandteile unseres Universums nicht ausschließlich auf berechenbaren Bahnen bewegen, sondern ein bisher undurchschaubares Eigenleben führen, ist faszinierend. Und sie lässt viel Platz für religiöse Spekulationen: Sind diese anscheinend chaotischen Abweichungen vielleicht der Mechanismus,
mit dem Gott in die Welt eingreift?

Und dann wäre da noch die Hirnforschung. Vor einigen Jahren behauptete der Genforscher Dean Hammer, eine Gen-Variante entdeckt zu haben, die durch bestimmte Botenstoffe im Gehirn eine Vorstellung von Transzendenz erzeugt, also das Gefühl, dass es etwas über das Menschsein hinaus gibt. Gläubige waren begeistert: Endlich ein handfester biologischer Baustein, der auf Gott hinweist – denn warum sollte es so ein Gen geben, wenn es keinen Gott gibt?

Damit sind wir mitten im Dilemma: Innerhalb des Systems der Naturwissenschaften existiert kein Beweis dafür, dass es Gott gibt –aber genauso wenig dafür, dass es ihn nicht gibt. Das liegt aber weder an Gott noch an der Wissenschaft, sondern daran, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann.

Naturwissenschaft und Glaube sind keine Gegner. Sie sind aber auch keine Verbündeten. Sie betrachten und deuten die Welt aus ganz verschiedenen Blickwinkelnund ordnen sie in ganz verschiedene Systeme. Das macht keine von beiden besser oder schlechter, im Gegenteil: Beide helfen uns, uns in unserer Welt zurechtzufinden.

Vermischen sollten wir sie aber nicht. Das führt nämlich zu einer Vorstellung von Gott, vor der schon in den Zehn Geboten gewarnt wird: Du sollst dir kein Bildnis machen, heißt es da. Wer Gott in die Abläufe von Chemie, Physik oder Biologie pressen will, tut genau das und macht Gott zu einem Götzen. Besser: Gott göttlich sein lassen. Und staunen über die Wunder der Schöpfung, die uns
die Naturwissenschaften zeigen.


zunächst möchte ich zu diesem text mit jesaja 55, 5-13 antworten, wie ich ihn in der "guten nachricht bibel" herausgegoogelt habe:
5 Auch durch euch sollen jetzt fremde Völker mich kennen lernen: Ihr werdet Völker rufen, die ihr nicht kennt; und Völker, die euch nicht kennen, werden begierig zu euch kommen, wenn sie sehen, was ich an euch tue. Denn ich, der heilige Gott Israels, euer Gott, bringe euch zu hohen Ehren.« 
6 Sucht den Herrn, jetzt ist er zu finden! Ruft ihn, jetzt ist er nahe! 7 Wer seine eigenen Wege gegangen ist und sich gegen den Herrn aufgelehnt hat, der lasse von seinen bösen Gedanken und kehre um zum Herrn, damit er ihm vergibt! Denn unser Gott ist reich an Güte und Erbarmen. 8 »Meine Gedanken – sagt der Herr – sind nicht zu messen an euren Gedanken und meine Möglichkeiten nicht an euren Möglichkeiten. 9 So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet. 10 Wenn Regen oder Schnee vom Himmel fällt, kehrt er nicht wieder dorthin zurück, ohne dass er etwas bewirkt: Er durchfeuchtet die Erde und macht sie fruchtbar, sodass sie Korn für das tägliche Brot hervorbringt und Saatgut für eine neue Ernte. 11 Genauso ist es mit dem Wort, das ich spreche: Es kehrt nicht unverrichteter Dinge zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und führt aus, was ich ihm auftrage.«

12 Unter Jubel werdet ihr den Weg in die Freiheit antreten, mit sicherem Geleit werdet ihr heimkehren. Berge und Hügel werden in ein Freudengeschrei ausbrechen, wenn sie euch sehen, und die Bäume der Steppe werden in die Hände klatschen. 13 Wo ihr durchzieht, wachsen statt Dornbüschen Zypressen und statt Brennnesseln Myrten. Dies alles geschieht, damit der Herr gerühmt und gepriesen wird. Er setzt sich damit ein Denkmal, das alle Zeiten überdauert.
da hat also mein in einem anderen post apostrophiertes "moralisches werte-navi" mich spontan zu diesem jesaja-text geführt: "Sucht den Herrn, jetzt ist er zu finden! Ruft ihn, jetzt ist er nahe!" - also suchen wir ihn auch in der naturwissenschaft und in der quantenphysik und in der hirnforschung. es soll unser schade ja nicht sein. 

nur - wir werden ihn nicht "finden" - im sinne von: "och guck mal: da ist ER ja" ... - aber wir können ihn in uns erspüren, ihn wahrnehmen, fühlen - auf ihn stoßen: dass er bei uns ist und mit uns geht auf ganz "eigenartige" - eben göttliche weise: "So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet." 

für mich heißt das also: sich auf die suche begeben - und seinen uns in jeder hinsicht übersteigenden "geist" auf seine art auch zu finden.

und in diesem ja geradezu zeitaktuellen text aus jesaja - wie für den jetzigen augenblick gemacht - heißt es auch: "Ihr werdet Völker rufen, die ihr nicht kennt; und Völker, die euch nicht kennen, werden begierig zu euch kommen ..."


das heißt nun nicht, dass alle muslime aus syrien und nordafrika und afghanistan, die als "flüchtlinge" uns (noch) erreichen, rasch ihre konfession zu wechseln haben und missioniert werden müssten - nee - dieser in rede stehende alttestamentarische gott, den auch jesus meistens zärtlich mit "abba/papa" anrief, ist der abrahamitische gott: der gott abrahams - des abrahams, der ein stammvater von allen muslimen, allen juden und allen christen ist.

wir machen uns diese gemeinsame quelle unseres glaubens in der alltäglichen flüchtlings- und muslimen-debatte viel zu wenig klar ... 

auch wenn das heute sicherlich nur noch wenige tatsächlich internalisiert haben: dieser einzige gott ist der alleinige und der selbe gott, der von allen drei abrahamitischen religionen angerufen wird: allah|gott|elohim/jehoschuah ...

statt einer personalen gottessuche unter jedem umgedrehten stein und in jeder neuen wissenschaftlichen formulierung und in jedem schwarzen loch im all ist es vielleicht allerhöchste zeit, dieses "abrahamitische bewusstsein" wieder neu zu erwecken - wozu die religionsgeschichte der drei weltreligionen bereits genügend hinweise parat hält und dazu beitragen könnte:

wenn also nicht nur der christliche papst franziskus in rom mit dem muslimischen präsidenten abbas aus palästina und dem jüdischen israelischen staatspräsidenten peres zu pfingsten 2014 ein gemeinsamens friedensgebet abhalten - sondern sich allseits diese drei religionen wieder ihrer gemeinsamen wurzeln erinnern und sich annähern (siehe oben: Er setzt sich damit ein Denkmal, das alle Zeiten überdauert.).

dann wäre das meines erachtens ein schlüssel zum frieden in der welt und zur mitlösung des flüchtlingsproblems - und zur lösung auch aller antisemitischen verirrungen ... - S!   

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