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Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

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Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los. 

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein. 

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. 



Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris

die finale lyrik von leonard cohen

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Lyrikband von Leonard Cohen

Ein Selbst, das nie feststeht

Noch im hohen Alter präsentierte sich Leonard Cohen als werdender Künstler. Ein neuer zweisprachiger Band ist sein literarisches Vermächtnis.
Lyrik entsteht an einem Ort, den niemand beherrscht und niemand erobert“, hat Leonard Cohen im Oktober 2011 gesagt, als er in Ma­drid mit dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet wurde. Sich selbst schließt er dabei mit ein. Ohne jeden Anflug von Koketterie lässt er die Anwesenden an jenem Abend wissen, er beherrsche Lyrik ebenso wenig. Erst durch die Lektüre des spanischen Dichters Federico García Lorca habe er eine eigene Stimme gefunden, Material für „ein Selbst, das nicht feststand“.
So hat sich Cohen auch noch im hohen Alter charakterisiert, als Künstler, der im Werden begriffen ist. Abgedruckt ist jene Dankesrede, genau wie Gedichte und Songtexte, zusammen mit zahlreichen Zeichnungen in dem zweisprachigen Band„Die Flamme – The Flame“. Es ist das Vermächtnis des 2016 verstorbenen kanadischen Künstlers, ein Vermächtnis, das er zu Lebzeiten begonnen hatte, aber nicht mehr fertigstellen konnte.



Das Projekt hat sein Sohn Adam Cohen nun mit Hilfe von Freunden des Vaters abgeschlossen. Obwohl Texte aus unterschiedlichen Jahrzehnten versammelt sind, ist „The Flame“ keine Loseblattsammlung. Die Mehrzahl der Texte stammt aus der späten Phase von Cohens Karriere, ab den 2000er Jahren bilden sie die Chronologie seines durchaus zähen Existenzkampfs. Der Weltstar musste damals von vorne anfangen. Teils hatte er sein Geld mit vollen Händen ausgegeben, teils hatte ihn seine Managerin um Einkünfte gebracht. Und trotzdem spricht aus den Zeilen in „The Flame“ keine Verbitterung, das Leben sei „curiously peaceful / behind the apparent turbulence / of litigation and advancing age“, schreibt er in dem Gedicht „The Apparent Turbulence“.

Nachgeborenen wird in „The Flame“ ein widersprüchlicher Mann nähergebracht; ein Mensch, der empfindsam ist und nach außen grantig wirkt, ein zaudernder politischer Kommentator, der seine Wahlheimat Los Angeles kritisch sieht, und ein überzeugter Städter, der noch Jahrzehnte nach seinem Wegzug Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt Montreal äußert, der aber in der französischsprachigen Metropole als auf Englisch Schreibender und als Jude in der katholisch geprägten Gesellschaft Québecs Außenseiter bleibt.
(engl.)
DAS BUCH 
Leonard Cohen: „Die Flamme – The Flame“.
Aus dem Englischen von Nora Bossong u.v.a.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018. 352 Seiten, 36 Euro





Und ein Aussteiger, der schon in den Sechzigern auf der griechischen Insel Hydra lebt und von dort Flaschenpost-Nachrichten über die Gleichförmigkeit des Lebens versendet. Man erlebt einen Kindskopf, der nicht erwachsen sein will: „All my secrets / I’ve told to the pillow / Like a teenage girl / In a motown song“ und einen unverbesserlichen Womanizer, der nie schmierig klingt, wenn er über Frauen schreibt, sondern weise: „I’m slowing down the tune / I never like it fast / You want to get there first / I want to get there last“ („Slow“).

Mildes Brummen der sonoren Stimme

Dass das Leben aus Höhen und Tiefen besteht, aus Trauer und Angst, aber auch aus unsterblicher Liebe und augenblicklichem Hingerissensein, das kann man hier entdecken, oftmals in einem Text. „As the mist leaves no scar / On the dark green hill / So my body leaves no scar / On you, nor even will.“ Seine Oden an Frauen funkeln wie die Augen einer Geliebten, die er warmherzig-ironisch beschreibt: „I love Charmaine / Her heart is kind / I’m still a fool / She doesn’t mind // Her eyes are grey / But when I’m mean / Her eyes display / A shade of green“ (aus „I Hear the Traffic“). Man kann sich bei vielen Gedichten den Song dazu vorstellen, Cohens Sprache lebt vom Rhythmus, von der Wortwiederholung und der Einteilung in Strophen.

Hierzulande kennt man ihn vor allem als Singer-Songwriter, der zu karger Gitarrenbegleitung Texte in beeindruckender Ruhe vorträgt; im milden Brummen seiner sonoren Stimme klingen Cohens existenzialistische Vorstellungswelten gedimmt. Lange vor Welthits wie „Suzanne“ hat Cohen Mitte der Fünfziger zwei Gedichtbände veröffentlicht und 1966 den Roman „Beautiful Losers“. Obwohl er damals Preise und Stipendien erhält, kann Cohen von seinen literarischen Ambitionen nicht leben. Also beschließt er seine Poesie zu vertonen. Gitarrespielen hat er in einem sozialistischen Sommercamp als Kind gelernt.

Er bezeichnet sich selbst als unpolitisch, obwohl er 1961 aus Solidarität mit Fidel Castro nach Kuba geht. „Ein Anarchist, dem es unmöglich ist, Bomben zu werfen“, schreibt die New York Times über ihn. Schon mit seinem Debütalbum „Songs of Leonard Cohen“ (1968) feiert er Erfolge, jedes seiner ersten sechs Alben verkauft mehr als 500.000 Exemplare. Cohens Starwerdung geschieht zeitgleich mit dem Goldenen Zeitalter des Folk.

Er verkehrt im New Yorker Chelsea Hotel, ist mit KollegInnen wie Joni Mitchell und Bob Dylan befreundet, bleibt aber ein Solitär im Popbusiness. Für jene Vergangenheit interessiere er sich nicht, schreibt Cohen in dem Gedicht „School Days“, mehr interessiert sie sich für ihn: „I never think about the past / But sometimes / The past thinks about me / And sits down / Ever so lightly on my face“ („School Days“).

Leicht surrealer Gentleman im Anzug

Manchmal ringt er in „The Flame“ mit Gott, den er „G-d“ nennt, auch der Horror des Holocaust blitzt immer wieder auf. Mit seinen jüdischen Wurzeln hat sich Cohen intensiv auseinandergesetzt. Aus seiner Lyrik spricht etwas, das Theodor W. Adorno in „Minima Moralia“ postuliert hat: „Ein Blick, der aufs Grauen geht, ihm standhält und im ungemilderten Bewusstsein der Negativität die Möglichkeit des Besseren festhält.“ Die Umstände mögen noch so negativ sein, bei Cohen besteht die Aussicht auf eine Wende zum Positiven.

Wenn, wie in dem Gedicht „My Lawyer“, von „junk that has killed the revolution“ die Rede ist, meint Cohen mit „Junk“ allerdings harte Drogen. In den Sechzigern ist er selbst eine Weile heroinabhängig. In der deutschen Fassung „Mein Anwalt“ steht, „die Revolution sei an Dreck krepiert“. Zum Glück lässt sich das englische Original lesen. „I love to speak with Leonard / He’s a sportsman and a shepherd / He’s a lazy bastard / Living in a suit“, heißt es an anderer Stelle in „Going Home“. Und so bleibt Leonard Cohen auch in Erinnerung, als leicht surrealer Gentleman im Anzug, der ein in jeder Hinsicht aufregendes Leben sportlich gemeistert hat.

http://www.taz.de/Lyrikband-von-Leonard-Cohen/!5538418/



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Aquarell von Leonard Cohen: after an old photo


Ja 

Ja, ich liebe dich, Maria 
Mehr als ich sagen kann 
Denn: wenn ichs sagen würde 
Wären wir beide dran

Sie sperren uns ein für gar nichts 
Und schmelzen die Schlüssel ein 
Die Welt hasst uns, Maria 
Und wird uns auf den Fersen sein 

Maria, wir haben eine Minute 
Bevor sie den Stecker ziehn 
Vielleicht noch 50 Sekunden 
Du weißt, das reicht nicht hin

30 Sekunden, Schätzchen 
Bleiben uns, um uns zu lieben 
Und wenn sie uns lachend erwischen 
Reiben sie uns auf

Ja, ich liebe dich, Maria 
Mehr als ich sagen kann 
Denn: wenn ichs sagen würde 
Wären wir beide dran

Sie sperren uns ein für gar nichts 
Und schmelzen die Schlüssel ein 
Die Welt hasst uns, Maria 
Und wird uns auf den Fersen sein 

Übersetzung: Nicolai Kobus


Cohen, Leonard. 
Die Flamme - The Flame 
(German Edition) 
(Kindle-Positionen 436-438). 
Kiepenheuer & Witsch eBook. 

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Anmerkung zur Übersetzung 

Die Flamme von Leonard Cohens Texten in die deutsche Sprache zu übertragen, ist eine heikle Angelegenheit. Zunächst ist die Übersetzung von Lyrik niemals ein leichtes Unterfangen und bewegt sich in gewisser Hinsicht immer am Rand der Unmöglichkeit. Im besten Fall gelingt sie als Verneigung vorm Original, und in zweisprachigen Ausgaben wie dieser hier kann sie zudem als vertiefendes Leseerlebnis neue Ebenen eröffnen, selbst wenn man mit den einzelnen Entscheidungen der Übersetzerinnen und Übersetzer womöglich nicht einverstanden ist. 

Der letzte von Leonard Cohen zusammengestellte Band enthält aber nicht nur Gedichte, sondern neben Auszügen aus seinen Notizbüchern auch Songtexte. Wie jeder weiß, der sich schon mal daran versucht hat, seinen Lieblingssong ins Deutsche zu übertragen, stellt die anschmiegsame Leichtigkeit der mit Musik verstärkten Texte für den Übersetzer eine nahezu unlösbare Aufgabe. 

Das Übersetzerteam bestehend aus Nora Bossong, Matthias Kniep, Nicolai Kobus, Simone Kornappel, Nadja Küchenmeister, Léonce W. Lupette, Christian Lux, Klaus Modick, Kerstin Preiwuß, Marcus Roloff, Ron Winkler und Katja Winter hat es dennoch versucht und ist sich um die freundliche Vermessenheit im gesamten Prozess der Entstehung dieses Bandes bewusst gewesen. 

Bei der Übersetzung konnten die einzelnen Übersetzer frei entscheiden, welche Texte sie übernehmen und welchen Ansatz sie beim Übersetzen verfolgen. So finden sich viele Übersetzungen in diesem Band, die den Versuch unternommen haben, für den Reim Entsprechungen zu finden. Sie haben ihren eigenen Charme, weil sie mitunter Klang, Ton und Rhythmus privilegieren und zu ganz anderen Ergebnissen kommen als die Übersetzungen, die sich für eine wortgetreue Nähe zum Text entscheiden. Der vermeintlich leichtere Verzicht auf den Reim aber verpflichtet zu einer sprachlichen Genauigkeit, die ihrerseits eine erhebliche Spannung und neue Sichtweisen ins Zwiegespräch mit dem Original trägt. 

Bei Interpunktion sowie bei Groß- und Kleinschreibung sind wir im Wesentlichen Leonard Cohens recht flexiblen Entscheidungen gefolgt. Insbesondere bei der Übersetzung der Notizbücher stützen sich die Entscheidungen auf die Transkription der Notizbücher, die Leonard Cohen nicht mehr selbst überwachen konnte. Dies führt im Deutschen zu einer hier und da uneinheitlichen Verwendung von Kommata sowie Groß- und Kleinschreibung. Durch den Blick zum gegenüberliegenden Original können diese aber jederzeit überprüft werden. 

Christian Lux


Cohen, Leonard. Die Flamme - The Flame (German Edition) (Kindle-Positionen354-357). Kiepenheuer & Witsch eBook. Kindle-Version. 

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viele meiner treuen sinedi-blog-besucher wissen ja längst von meiner affinität zu l-c. 
leonard cohen war von meinem 14./16. lebensjahr an mein songlieferant - und auf manch einer knutsch-fete wurde es dann bei seinen röhrend sonoren songs mäuschenstill und nachdenklich - aber für mich nie depressiv oder gar morbid-düster, was man ihm ja immer wieder gern vorwarf. 
und natürlich hatte ich alle l-c-bücher - romane, lyrik, songbücher - denen ich habhaft werden konnte - und erfreute mich auch seiner gekonnten grafischen arbeiten. 
lyrisch war leonard dann auch einer meiner ersten "gurus", der mir zeigte, wie man traumartige verknüpfungen mit mut und kopfsprung ins sprachliche transportieren kann: nicht unbedingt "sinn"voll, aber trotzdem ehrfurchts- und respektvoll: wie "schunkeln mit tränen in den augen" - aber nie in den "klamauk" abgleitend... 
und jetzt habe ich mir nach der taz-besprechung oben den nachgelassenen zweisprachigen lyrikband auf mein kindle gespeichert: und diese poems kann man lesen bei sonne und unwetter - und natürlich im herbst sowieso: denn wenn eine jahreszeit auf leonard cohen zu passen scheint, dann muss es der "herbst" sein (geboren am 21. september (!) 1934 in Montreal; gestorben am 7. november (!) 2016 in los angeles): - ein ewiger indian summer fürs herz und fürs gemüt ...


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Druck einer Arbeit von Leonard Cohen: PARC DU PORTUGAL

zusammen sind wir stark ...

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UDO LINDENBERG

„Ich zelebriere meinen Verelendungsprozess“

Von Andreas Rosenfelder | Ressortleiter Feuilleton WELT



Whisky am Nachmittag, leeres Konto, Todesgedanken: Udo Lindenberg war am Nullpunkt. Seine Rückkehr ist ein Wunder. Ein Doppelinterview mit dem größten deutschen Popstar und seinem Biografen Thomas Hüetlin.

Udo Lindenberg sitzt oben im „Hotel Atlantic“, Hamburg, „hier in meiner Hippiebude“. So sieht es dort wirklich aus, die ehemalige Hausmeisterwohnung ist vollgestellt wie das Zimmer eines Teenagers. Ihm gegenüber sitzt der Journalist Thomas Hüetlin, der mit ihm die Biografie „Udo“ geschrieben hat.

Auf der Außenalster ist Sturm aufgezogen. „Die kentern da immer, dann ruf ich die Wasserschutzpolizei“, sagt Lindenberg. An der Wand hinter ihm lehnt ein gerahmtes Bild von Marlon Brando in „Der Pate“.

WELT AM SONNTAG: Herr Lindenberg, soll man Ihnen dazu gratulieren, dass Sie eine Biografie haben, die sich außergewöhnlich gut erzählen lässt?

Udo Lindenberg: Das Leben hat das geliefert. Ich war ja immer auch ein Reflektor, ein Zeitzeuge seit den Vierzigerjahren. Bin als Kleinkind im Trümmergrundstück herumgekrabbelt. Und dann kamen die Panzer der Alliierten, die schmissen Kaugummis und Kippen an meinem verbitterten Vater vorbei, der an der Straße stand. Die Kinder freuten sich über die Kaugummis und die Zigaretten, die mein Vater natürlich nicht rauchte – waren ja Feindeszigaretten.

WELT AM SONNTAG: Sie sind seit der Kindheit Musiker. Was war der Grund, zu sagen, ich will das alles jetzt in Buchform haben?

Lindenberg: Mich interessierte die Perspektive eines Autors, den ich immer spitze fand, seine Sicht der Dinge. Ich habe durch ihn einen neuen Blick auf all das gekriegt, vor allem auf die letzten zehn Jahre in meinem Leben, diese Wunderjahre. Als das mit mir passierte, womit keiner gerechnet hat: dass es noch mal einen zweiten Akt gibt und der Phönix nach oben knallt und so. Darüber gibt’s bisher nichts, keine Storys, kein Buch, keine Aussagen.

Thomas Hüetlin: Es gibt dieses Zitat von Fitzgerald: „There is no second act in American life“. Das gilt vor allem für die Popmusik. Im zweiten Akt hält man entweder durch, wie die Stones, oder man löst sich auf, wie die Beatles. Aber dass jemand wie Udo furiose erste 15 Jahre hinlegt, dann, wenn allmählich die Midlifecrisis greift, Probleme existenzieller Natur bekommt, fast tot ist und dann, als niemand mehr damit rechnet, ein solches künstlerisch unglaubliches zweites Leben hinlegt – ich weiß außer Johnny Cash niemanden, der das gemacht hat. Darum haben wir die Zeitstruktur aufgebrochen und fangen mit dem freien Fall an. Das ist eigentlich der Plot von „Rio Bravo“: die verdammte Stadt zurückerobern, nur nicht mit Gewehrfeuer und Munition, sondern mit Musik, Soul und Witz.

WELT AM SONNTAG: Wie sind Sie Udo Lindenberg begegnet?

Hüetlin: Ich habe damals in den Siebzigerjahren die Platten geliebt, weil Udo die deutsche Sprache befreit hat. Ich bin groß geworden in München, wir hörten American Forces Network. Das waren die Guten. Deutsch war die Sprache der Staatsanwälte, Lehrer, Polizisten und natürlich die Sprache der Nazis. Und dann kam Udo und machte das Deutsche rund, warm, geschmeidig, lässig. Getroffen habe ich ihn dann zum ersten Mal in den Neunzigerjahren, hier im „Hotel Atlantic“, für den „Spiegel“. Da war er nicht ansprechbar, war betrunken.

Lindenberg: (imitiert unverständliches Lallen)

Hüetlin: Ich hab’ gesagt: Mein Held am Boden, hmmm, nicht gut, ich trete nicht auf Menschen ein, die am Boden sind, und habe die „Spiegel“-Geschichte nicht geschrieben. Dann habe ich vor ein paar Jahren hier in Hamburg Benjamin von Stuckrad-Barre getroffen. Der hat uns einander vorgestellt und mir hinterher auf seinem Zimmer die Aufnahmen zum letzten Album „Stark wie zwei“ vorgespielt. Ich sagte: „Das ist Udo? Das ist ja wie früher!“ Ich dachte, ich treffe einen alten Freund wieder, der verloren gegangen ist. Dieser Augenblick war für mich so magisch, dass ich wusste, das muss jetzt aufgeschrieben werden: dass jemand wieder aufsteht und dann so dichte, ergreifende, großartige Arbeit abliefert.

WELT AM SONNTAG: Das Buch fängt ja am Nullpunkt an: Nachmittags Whiskey in Erfurt, nur 7000 Exemplare vom letzten Album verkauft, das Konto leer geräumt. Das muss schlimm gewesen sein, aber als Erzählmaterial ist es fantastisch.

Lindenberg: Da war ich kurz vor dem Tod, ja, ein paar Tage vorm Tod. Sagt der Doktor: Kommen Sie Sonntag wieder, da sind Sie tot!

Hüetlin: Ich glaube ja, dass die Popularität, die Udo nach seinem Comeback genießt, noch viel größer ist. Udo ist in Deutschland so was wie die Queen in England. Die meisten Leute haben eine Beziehung zu ihm, und zwar eine sehr positive. Er hat seine Fans nicht verraten.

Lindenberg: Feiern ist eine gute Energiequelle. Freude, Partytime, abdrehen. Ich bin immer im Firevogel-Wind geflattert über den Dächern.

Hüetlin: Udo hat den Deutschen ihre zwei großen Sehnsuchtsländer nahegebracht: Amerika mit Hollywood und dem Rock ’n’ Roll, also Elvis, James Dean, Marlon Brando, und Italien: Laisser-faire, eine gewisse Wärme, wird schon irgendwie. Er hat unser Land entspannt, den Leuten einen besseren, lässigeren Alltag vorgelebt – und gleichzeitig die wichtigen politischen Dinge der letzten vierzig Jahre vorangetrieben, ob es um Nachrüstung ging, um die Mauer, die weg musste, oder den Rechtspopulismus, der uns jetzt verfolgt. Udo hat Rock gegen rechts gemacht, als alle das noch belacht haben.

Lindenberg: Das musste ja auch immer mit Späßchen über die Bühne gehen, auch wenn die Themen noch so herbe waren. Ein Rock ’n’ Roller muss den Job ja richtig machen, nutzt ja alles nix. Damit man nicht in Depression, Verzweiflung, Resignation verfällt – angesichts des ganzen Elends und der Schräglage der Welt und so.

WELT AM SONNTAG: Zuletzt sind viele große Musiker zu jung gestorben: Michael Jackson, Prince, Bowie.

Lindenberg: Früher Tod, großer Ruhm, logisch. Ich war immer anders: später Tod, trotzdem großer Ruhm!, und auch anders als Marlene Dietrich, wollte nicht in aller Abgeschiedenheit altern. Ich zelebriere meinen Verelendungsprozess lieber auf offener Straße, am Hauptbahnhof und auf dem Kiez. Jeder kann alles sehen. Ich habe ja vor etwa zwölf Jahren eine Umstellung in meinem Drogengebrauch vorgenommen: Schluss mit dem Mehr-ist-mehr. Jetzt mache ich auch andere Sachen, fernöstlich und so. Das bekommt mir sehr gut und ist auch gut für meinen Body und für mein Aussehen, ist ja klar.

WELT AM SONNTAG: Das ist ein Leitmotiv: die Suche nach dem geregelten Exzess, dem disziplinierten Rausch.

Lindenberg: Ich bin ein ewiger Student in einer schweren Disziplin: die gezielte Einnahme von Lehrstoffen, die individuell passen müssen.

Hüetlin: Ich glaube ja, du hast es geschafft, vom Alkohol wegzukommen, weil deine andere große Sucht die nach künstlerischer Anerkennung ist. Du trinkst mal einen Eierlikör, aber du bist nie wirklich in Versuchung. Du wirst nicht dieses zweite Leben opfern, um drei Flaschen Whisky zu trinken.

Lindenberg: Ja, ich habe die eine Sucht der stärkeren Sucht geopfert. Das ist eine Entziehungsdroge: diese Energieströme, das Abheben im Stadion, wenn alle denken, der singt jetzt nur für mich direkt. Es ist toll, wenn Leute so was sagen. Ich meine es auch so: Ich singe für jeden ganz persönlich. Dieser Rausch ist stärker, als es der andere war.

WELT AM SONNTAG: Biografien werden üblicherweise in der Ich-Form oder in der Er-Form verfasst. Das Buch „Udo“ wählt die Du-Form.

Hüetlin: Udo wollte nicht in der Ich-Form erzählen, weil er von Marlene Dietrich gelernt hat, dass man als Künstler mysteriös bleiben muss und sich nicht zu sehr offenbaren soll.

Lindenberg: Das hat sie mir noch am Telefon erzählt.

Hüetlin: Udo geht nicht in Talkshows. Er will nicht gefragt werden, was er zum Frühstück isst und wie lange er auf dem Klo sitzt. In Deutschland werden Menschen in Talkshows oft komplett banalisiert und verlangweilt. Aber Rock ’n’ Roll ist natürlich auch Zauber und Verführung. Und in Udos Songs kommt viel Du vor: „Stell dir vor, du kommst nach Ost-Berlin …“ So fangen die Kapitel alle an: „Stell dir vor …“ Dieses Buch, das Udo uns erzählt und das ich aufgeschrieben habe, sollte eine udomäßige Intimität haben.

WELT AM SONNTAG: Udo Lindenberg hat eine eigene Sprache erfunden. Trotzdem hält das Buch Distanz zum quasi offiziellen Panikvokabular, das man mit Udo Lindenberg verbindet.


Hüetlin: Udo hat ja am Anfang seiner Karriere etwas sehr Besonderes geschaffen: eine klare, präzise Sprache, die an Salinger erinnert. Da wollten wir wieder hin. Diese Dringlichkeit und dieses Feuer mussten zurückkommen.

Lindenberg: Und der Sound auch.

Hüetlin: Deswegen hatten wir ewige Vorlese-Sessions. Es war klar, wir haben es mit einem Musiker zu tun. Das heißt, das muss klingen.

Lindenberg: Meine ersten Trommeln waren ja auch schon Sprache. Das waren schon Laute von so einem ganz kleinen Zwerg in kurzen Hosen, der angeschrien hat gegen das Schweigen, gegen diese falsche Verlogenheit, gegen dieses langweilige Lebenspaket in unserer kleinen Wohnung.

WELT AM SONNTAG: Woher kommt diese Obsession mit der Sprache? Sie sind kein klassischer Intellektueller, haben nicht Germanistik studiert oder so.

Lindenberg: Ich bin Absolvent der Baumschule in Gronau, habe nicht mal Abi und so. Für einen deutschen Popstar reicht das. Ich war 15 und mit der Schule durch, hab mich genug gelangweilt, da bin ich abgehauen. Ich dachte mir, ich treffe an meinem Weg durch die Städte, durch die Landschaften berufenere Leute, die alles wissen. So hat sich das dann auch ergeben.

WELT AM SONNTAG: Trotzdem haben Sie Texte geschrieben, die kein anderer hätte schreiben können.

Lindenberg: Die kamen mir irgendwie zugeflogen, zugesandt aus den Tiefen des Alls. Manchmal stehe ich am Tresen und wundere mich: Steht da jetzt einer hinter mir, oder wo kommt das her? Das finde ich hoch erstaunlich, was meine Hände gerade geschrieben haben. Wer hat denn meine Hand geführt? Zumindest waren es gute Geister. Vielleicht war ich auch ein bisschen inspiriert durch Hermann Hesse, den ich früher gelesen habe, so mit neunzehn, zwanzig. Ich habe am Anfang versucht, in Englisch was zu texten, habe dann aber festgestellt: Das ist nicht der Straßen-Schnack, den ich brauche.

Hüetlin: Eigentlich ist das ein Projekt der Romantik – dass die total große Lyrik sich selbst schreibt. Wobei Udo Lindenberg auch unglaublich fleißig ist. Das vergisst er manchmal, weil er ein bescheidener Kerl ist. Udo war immer ein Arbeitstier, der seine Band genervt, die Toningenieure zur Verzweiflung gebracht hat. In den Siebzigerjahren hat er alle acht Monate eine Platte herausgebracht. Er musste diese Songs alle schreiben, die Texte schreiben, und produziert hat er sie zum großen Teil auch.

Lindenberg: Ich hatte keinen Manager. Und wir wollten nun mal die größte, geilste Show machen, wir wollten auch den größten Knall. Ja, und dann feuerst du dich an. Und dass du bei diesem Feuer auch mal in der Ecke stehst, ist eigentlich normal. Dass ich das überlebe, hat man vielleicht eher als unwahrscheinlich eingestuft.

WELT AM SONNTAG: Zu den stärksten Eindrücken des Buchs gehört die Schilderung des Vaters: Klempner, Alkoholiker, ehemaliger Nazi, aber auch ein verhindertes Genie, das betrunken auf den Stuhl steigt und den Kindern ein Schallplattenkonzert gibt, mit dem Kochlöffel dirigiert. Haben Sie ihre Künstlerseele von ihm geerbt?

Lindenberg: Ich wusste irgendwann: Ich werde das realisieren, was ihm verwehrt war. Das tat mir auch richtig weh, ich hatte viel Mitgefühl. Er war im Land der begrenzten Möglichkeiten, aber so ein Wahnsinn war auch in ihm angelegt. Und irgendwann bricht es dann heraus aus ihm, der schlafende Vulkan, der schweigende Vulkan, und vorher die Doppelkörner. Bei mir ist das auch angelegt, dieser Vulkan, aber eben auch die Sensibilität meiner Mutter. Sie war eine sehr, sehr sensible Frau, ganz fein, und sagte mir: Diese Sensibilität ist kostbar, ich soll sie schützen. Es sind diese feinen Antennen, die mich in die Lage versetzt haben, Texte zu schreiben.

Hüetlin: Als du deinen ersten siebenstelligen Plattenvertrag unterschrieben hattest, was 1975 der absolute Wahnsinn war, wolltest du deiner Mutter gleich den Scheck zeigen.

Lindenberg: Ich wollte immer reich werden, nicht irgendeinen Job machen und jeden Morgen früh aufstehen müssen und ins Geschäft gehen. Ich wollte mein eigenes Leben, mein eigener Chef sein. Das ganze Flower-Power, alles wunderbar – aber ich habe immer gedacht, ich werde einmal ein großer berühmter Weichensteller.

WELT AM SONNTAG: In den Nullerjahren, als das Geld fast alle war – hatten Sie da einen Plan B?




Lindenberg: Da kommen dann die Baumärkte näher, klar! Das hat man ja bei einigen Kollegen gesehen. Die haben irgendwann nur noch einen Song, und den spielen sie dann immer wieder im Baumarkt. Das Leben im Hotel ist nicht billig, ist ja keine Jugendherberge, und es muss ja weitergehen. Das ist grausam: Man hat sich fast wundgesungen, bis an die Todesgrenze experimentiert, und dann kommt die letzte Station: Hallo, hier ist der Baumarkt, spiel doch noch mal „Bis zum Horizont“! Einen Plan B gab es nicht. Immerhin haben die mir bei „Lehmitz“, in der Kneipe auf St. Pauli, versprochen: ein’ Doppelkorn und eine Fischfrikadelle kriegst du hier immer!

Hüetlin: Der Plan B war ja auch, sich totzusaufen. Aber dann kam der Tod von Erich, deinem Bruder. Das war der Katalysator, dass du wusstest: So, jetzt ist der Tod angekommen in meiner Generation. Jetzt muss ich noch mal ran! Einfach so sang- und klanglos von dieser Welt verschwinden, das geht nicht.

Lindenberg: Ja. Lindenberg, geheiligter Name, Ehrenkodex und so, muss ich jetzt machen. Ich war ja damals schon fast elvismäßig unterwegs.

WELT AM SONNTAG: Viele Künstlerbiografien erzählen die Geschichte vom einsamen Künstler. In „Udo“ gibt es eine riesige Entourage, die Geheimratsfraktion, die Jägermeister-Fraktion. War es leicht, sich einen Überblick zu verschaffen?

Hüetlin: Udo war für mich immer da. Aber ich konnte ihn nicht mittags um zwölf anrufen, weil Udo da schläft. Ab fünf Uhr nachmittags nimmt er das Telefon ab. Das ist natürlich ein Privileg, wenn man so einen Kollaborateur hat. Udo ist ein Gesamtkunstwerk, er lebt auch durch die Leute, die er um sich geschart hat. Das ist alles ein Spiegelkabinett, das immer wieder auf Udo zurückverweist. Die Leute arbeiten oft über dreißig, vierzig Jahre mit ihm, er lässt keinen hängen. Es gibt einen, der früher einmal mit ihm gearbeitet hat, der rief ihn irgendwann an und sagte: Du, Udo, ich brauche neue Zähne. Dann bezahlt Udo die Zähne. Und wenn er sagt, ich brauche ein neues Auto, bezahlt Udo ihm das Auto. Der Mann ist Udo ewig dankbar.

WELT AM SONNTAG: Herr Lindenberg, haben Sie auf Tagebücher oder Notizen zurückgegriffen?

Lindenberg: Nee, ich hab nur die Songs. Und ein ganz gutes Gedächtnis. Ging ganz gut so, zwischen Hildesheim und Alzheim.

Hüetlin: Es gibt ja den Spruch: Wer sich an die Achtzigerjahre erinnert, der hat sie nicht erlebt. Das könnte man bei Udo über die Achtziger, die Neunziger und die Nullerjahre sagen, aber er hat trotzdem viel erinnert.

WELT AM SONNTAG: Ein Abend mit der Crew im „Salambo“, einem Bordell auf St. Pauli, hat in den wilden Zeiten so etwa 5000 Euro gekostet.

Lindenberg: Wenn du einen ordentlichen Song schreiben willst, musst du halt alles kennen: jeden Underground, jede Zwischenetage, jeden Überbau. Dann kann man besser schreiben und singen, wenn man drin war in den fünftausend Badewannen. Das sind Veredelungsmaßnahmen, das zahlt sich als Rekapitalisierung auch in der Stimme aus.

Hüetlin: Früher war deine Stimme originell. Jetzt hat sie Soul, Tiefe, Patina.

Lindenberg: Das war auch teuer, wahrscheinlich eine halbe bis eine Million sind da investiert. Aber das ist ein gutes Investment.

WELT AM SONNTAG © Axel Springer SE. Alle Rechte vorbehalten.

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S!|art: Udo - nach einem foto von tine acker


bei allem geschnösel dieses gleichaltrigen udo lindenberg schwingt bei mir auch immer dieser gleichklang der generation mit: ich kann wohl nachvollziehen, wo er herkommt - in dem erspüren und wissen wo ich herkomme - wie es bei ihm und bei mir zu haus zuging - ja, was kindheit in der nachkriegszeit war und was sich festgesetzt hat und was die spiegelneuronen und die "transgenerationale weitergabe" uns unauslöschlich übermittelt und weitervererbt haben.

ich glaube, verstehen zu können und verbunden zu sein, auch in einer art kumpelhafter oder genossenschaftlicher "mitschülerschaft" ... - so nach dem motto: "der udo von der letzten bank - wenn er denn mal da war ..." - 

deshalb spricht auch jeder seiner texte und jede seiner songgeschichten in mir eine resonanz an: ja so ticken wir - so haben wir damals getickt ...

und bei allem klamauk und hingegrunze kriecht diese ernsthaftigkeit seiner sprache und kommunikation und des kerncharakters hinter seiner fassade mit auf die waagschale ...: "hinterm horizont - geht's weiter - ein neuer tag ..."




Bon Iver: WASH - sinedi|slideshow

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BON IVER: WASH

Climb is all we know
When thaw is not below us
No, can't grow up
In that iron ground
Claire, all too sore for sound

Bet is hardly shown
Scraped across the foam
Like they stole it
And, oh, how they hold it
Claire, we nearly forfeit

I, I'm growing like the quickening hues
I, I'm telling darkness from lines on you
Over havens for a full and swollen morass, young habitat
All been living alone
Where the ice snap and the hold clast are known

Home, we're savage high
Come, we finally cry
Oh, and we don it
Because it's right
Claire, I was too sore for sight

I, we're sewing up through the latchet greens
I un-peel keenness, honey, bean for bean
Same white pillar, tone as with the bone street sand
Is thrown where she stashed us at, all been living
Alone where the cracks at in the low part of the stoning

Songwriters
JUSTIN VERNON

Published by
Lyrics © Kobalt Music Publishing Ltd.



DeepL-Übersetzung ins Deutsche ...

Klettern
Ist alles, was wir wissen.
Beim Auftauen
Ist nicht unter uns
Nein, ich kann nicht erwachsen werden.
In diesem Eisenboden
Claire, allzu wund für den Klang.

Wette
Wird kaum angezeigt
Verschrottete
Quer durch den Schaumstoff
Als ob sie es gestohlen hätten.
Und oh, wie sie es halten.

Claire, wir haben fast verwirkt.

Ich wachse wie die beschleunigten Farbtöne.
Ich sage die Dunkelheit von den Linien an dir.
Über Häfen ein voller und geschwollener Morast, junger Lebensraum!
Alle lebten allein, wo das Eis schnappt und die Halteklammer bekannt sind.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator

EARTH SONG | MICHAEL JACKSON - sinedi|slideshow - und die echte Bühnenshow

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Earth Song - 08.11.1995 (Erstveröffentlichung) 
Songtext Übersetzung


Was ist mit dem Sonnenaufgang
Was ist mit dem Regen
Was ist mit allen Dingen
Von denen Du sagtest, dass wir sie erben würden...
Was ist mit den Schlachtfeldern
Kommt diese Zeit noch
Was ist mit all den Dingen
Von denen Du sagtest, sie wären Dein und mein...
Hast Du jemals innegehalten, um wahrzunehmen
Wie viel Blut wir schon vergossen haben
Hast Du jemals innegehalten, um wahrzunehmen
Wie die Erde schreit, diese Küsten weinen?

Was haben wir der Welt angetan
Schau was wir getan haben
Was ist mit all dem Frieden
Welchen Du Deinem einzigen Sohn versprachst...
Was ist mit den Blumenfeldern
Kommt diese Zeit noch
Was ist mit all den Träumen
Von denen Du sagtest, sie wären Dein und mein...
Hast Du jemals innegehalten, um wahrzunehmen
Wie viele Kinder im Krieg starben
Hast Du jemals innegehalten, um wahrzunehmen
Wie die Erde schreit, diese Küsten weinen?

Ich träumte immer
Ich blickte immer jenseits der Sterne
Jetzt weiß ich nicht mehr, wo wir sind
Obwohl ich weiß, dass wir weit abgetrieben sind

Hey, was ist mit dem Gestern
(Was ist mit uns)
Was ist mit den Meeren
(Was ist mit uns)
Der Himmel stürzt ein
(Was ist mit uns)
Ich kann nicht sogar atmen
(Was ist mit uns)
Was ist mit der Teilnahmslosigkeit
(Was ist mit uns)
Von der ich gar nicht einmal wusste
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem Wert der Natur

Es ist das Innerste unseres Mutterplaneten
(Was ist mit uns)
Was ist mit den Tieren
(Was ist mit uns)
Wir haben Königreiche zu Staub verwandelt
(Was ist mit uns)
Was ist mit den Elefanten
(Was ist mit uns)
Haben wir ihr Vertrauen verloren
(Was ist mit uns)
Was ist mit weinenden Walen
(Was ist mit uns)
Wir verwüsten die Meere
(Was ist mit uns)
Was ist mit den Waldpfaden

Niedergebrannt trotz unserer Einsprüche
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem geheiligten Land
(Was ist mit ihm)
Zerrissen durch Glaubensüberzeugungen
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem kleinen Mann
(Was ist mit uns)
Können wir ihn nicht befreien
(Was ist mit uns)
Was ist mit Kindern, die sterben
(Was ist mit uns)
Kannst du sie nicht weinen hören
(Was ist mit uns)
Wo sind wir falsch abgebogen

Kann mir das einer erklären
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem Baby-Jungen
(Was ist mit uns)
Was ist mit den Tagen
(Was ist mit uns)
Was ist mit ihren sämtlichen Vergnügungen
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem Mann
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem weinenden Mann
(Was ist mit uns)
Was ist mit Abraham
(Was ist mit uns)
Was ist denn mit dem Tod schon wieder

Kümmert es sie einen Scheißdreck

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Earth Song ist ein Lied von Michael Jackson und die dritte Single des Doppelalbums HIStory – Past, Present and Future Book I von Michael Jackson aus dem Jahre 1995. Es handelt sich um eine Pop-Ballade, die Elemente aus Blues und Gospel sowie aus der Oper enthält und von Jackson geschrieben und komponiert wurde.

Das Stück wurde im Wiener Hotel Imperial geschrieben. Es stellt sich in eine Reihe von Liedern Jacksons mit sozialem oder wohltätigem Hintergrund wie We Are the World, Man in the Mirror oder Heal the World. Earth Song war dabei der erste Titel von Jackson, der sich mit ökologischen Aspekten beschäftigte. Allerdings werden in dem Lied auch andere Themen, die die Erde betreffen, wie etwa Krieg, angeschnitten. Das Stück ist als „Beschwerde“ an das zerstörerische Handeln der Menschen zu verstehen.

Earth Song wurde am 8. November 1995 als Single veröffentlicht.

Es rangierte in zahlreichen europäischen Hitparaden unter den ersten fünf Plätzen:
In der Schweiz und in Spanien wurde es ein Nummer-eins-Hit. In Deutschland war es die erste Single von Michael Jackson, welche Platz eins der Single-Charts belegte; sie verblieb fünf aufeinanderfolgende Wochen auf diesem Platz und ist damit die erfolgreichste Single von Michael Jackson in Deutschland.


In Großbritannien stieg Earth Song direkt als Nummer eins in die Hitparade ein und verblieb dort für sechs Wochen; dort ist der Song mit über einer Million Exemplaren bis heute die bestverkaufte Single von Michael Jackson. 1996 trat er daher mit Earth Song auch bei den BRIT Awards auf (allerdings mit Vollplayback). Der Auftritt wurde durch Jarvis Cocker gestört und so zu einem kleinen Skandal. WIKIPEDIA

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Mir war mal so danach:
All dieses Dröhnen in der Welt, all dieses Waffengetöse - und hier die Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken - und da der Streit um Diesel und den Hambacher Forst und die Diskussionen um den Umwelt-Bericht ...

Ich habe einfach an die Auftritte von Michael Jackson zu seinem Earth-Song gedacht - die mit dem echten Panzer auf der Bühne ...: Von einem Auftritt in Prag berichtet der Chronist seinerzeit:
"Nachdem er den Earth Song vortrug, erschien plötzlich ein echter Panzer aus dem hinteren Bühnenbereich. Aus dem Panzer sprang ein Soldat und richtete sein Gewehr gegen das Volk und Michael. Doch dann erschien ein kleines Mädchen und übergab dem Soldaten eine Blume. Der Soldat gab seinen Widerstand auf und legte seine Waffe nieder und viel auf die Knie. Diese Szene war ergriffen, sehr rührend und jeder hat Michaels Message verstanden. Mir ging bei dieser Szene einen kalter Schauer durch den Körper..."
Ich zeige hier mittels YouTube eine ähnlich Szene aus München 1997 - eine unvergleichliche Performance - irgendwie in diesen über 20 Jahren bis heute unerreicht - besonders wenn ich jetzt diese kleinen nichtssagenden Schnuckel auf den Bühnen dieser Welt sehe, die da inzwischen die Millionen abräumen ...


Was ich ganz wichtig finde ist, zu erwähnen dass EARTH SONG anscheinend keine "Auftragsarbeit" war - von irgendeiner Interessengruppe gesponsert ... - nee - sicherlich war es "Zeitgeist" - 1988/1995 (die Berliner Mauer fiel - der Ostblock implodierte - "Wer zu spät kommt - den bestraft das Leben" ... - das war der Mahnspruch von Gorbatschow an Honecker) - es war aber auch sicherlich ein ganz inneres persönliches Anliegen von Michael Jackson ... - viel zu wenig gewürdigt seinerzeit und auch heutzutage. 

... - Und inzwischen bin ich selbst so alt - dass ich bei dieser Performance nur noch hemmungslos mitheulen kann ... - vor Wut - denn tatsächlich verändert zum Guten hat sich bis heute so gut wie nix - eher ist es durch Trump, Faschos, AfD und Konsorten schrecklicher geworden ...
Doch gleichzeitig möchte ich noch an meine Professorin (Frau Prof. Dr. Kornelia Rappe-Giesecke, früher Ev. FH Hannover) denken, die damals frisch nach den Semesterferien in die Vorlesung kam, um uns mitzuteilen, sie habe im Urlaub viel gejoggt, und habe über Kopfhörer dabei immer wieder den damals neuen "Earth Song" von Michael Jackson gehört, "eines der besten und größten Songs - überhaupt" - oder so ähnlich - das waren in etwa ihre Worte ...

wahlergebnis in bayern

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S!|art: halb|voll|leer



ist das glas nun halbleer oder halbvoll ... ???
die einen sagen so - die anderen sagen so ...
das - so sagt man - sei eine frage der lebenseinstellung - 
vielleicht auch eine momentaufnahme
additive vs. subtractive
hinzuzählen oder abziehen
etwas gewonnen oder verloren
was macht den unterschied ... ???
die bilanz ziehen:
was bleibt unterm strich ... ???

sinedi

Evelyn - die dumme Kuh

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Ich war vielleicht erst 11 Jahre alt - oder erst 10 - es muss im 3. oder 4. Schuljahr gewesen sein - oder so ungefähr jedenfalls - ich war auf alle Fälle noch sehr jung seinerzeit: ich wollte damals mit dem allerhübschesten Mädchen meiner Klasse, der Marlies, meinen Schulweg gemeinsam gehen - in Marlies war ich echt "verknallt" - und sie besucht mich heute noch manchmal in meinen Träumen - kein bisschen älter geworden ... - und um sie zu solchen gemeinsamen Wegen einzuladen, kritzelte ich ihr auf einen kleinen Zettel: " Liebe Marlies - willst Du nicht mit mir immer morgens zur Schule gehen - und wieder zurück - ich hol Dich auch ab ..." - und ich meine, ich hätte noch ein kleines Herz💗zum Schluss dahingemalt ...

Und in einer Schulpause gebe ich der Evelyn diesen Zettel zur Weitergabe an Marlies - denn diese Evelyn hat in der Pause "Aufsicht" zu führen ... - und ich bin viel zu schüchtern für eine direkte Zettelübergabe

... Und was macht diese selten dumme Kuh 👾 - die gibt den Zettel nicht der Marlies, sondern übergibt ihn der Lehrerin, als die nach der Pause den Unterricht wieder aufnimmt und fortsetzt - und fragt: "Gab es was Besonderes ...???"

Und diese Lehrerin schickte diesen Zettel doch tatsächlich an meine Eltern - mit einem "Blauen Brief" ... und der Bitte um Kenntnis- und Stellungnahme - nach dem Motto: "Wehret den Anfängen" - Die gute Frau war aus heutiger Sicht jedoch reichlich übermotiviert ...

Und mein Vater schrieb dieser Lehrerin, sie solle doch wegen solch harmloser Dinge nicht so einen Wiggel machen ... - und ließ mich ungeschoren - so von Mann zu Mann quasi ...

Und wo mein Vater recht hatte - hatte er recht ... - ich bin ihm heute noch dankbar - und er wird diese Dankbarkeit noch immer spüren - obwohl er schon 47 Jahre tot ist ...

Aber diese unsägliche Verräterin Evelyn bleibt seitdem eine "dumme Kuh"👾 für mich - unverzeihlich und unverjährt - in all den ca. 60 Jahren seither ... - ich habe sie zum Glück aus den Augen verloren - und muss sie mir malen ...

Evelyn - diese einmal dumme Kuh 👾 - verrät mich mit meinem ersten Liebesbrief an die Lehrerin - das ist einfach unverzeihlich ... - aber so sind die Frauen ...

banksy: als der luftballon geschreddert wurde - und doch nicht platzte

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Als das Bild noch heil war: -                                       Bildquelle: WELT|AP


Das Mädchen mit dem Luftballon

Wie der Künstler Banksy ein Bild vernichtete und wertvoller machte

DIE ZEIT | Feuilleton ·  Ulrich Greiner

Unter den Witzen, die bildende Künstler manchmal machen, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen, ist der Witz, den sich jetzt der Street-Art-Künstler Banksy geleistet hat, einer der verblüffendsten. In den dicken Goldrahmen eines Gemäldes hatte er eine Schreddermaschine eingebaut, die sich just in dem Augenblick in Gang setzte, als es bei einer Versteigerung im Londoner Auktionshaus Sotheby’s für 1,2 Millionen Euro seinen Käufer gefunden hatte. Das Bild, das ein kleines Mädchen mit einem roten Luftballon zeigt, bewegte sich zum Entsetzen der Zuschauer unten aus dem Rahmen heraus, säuberlich in Streifen geschnitten.

Das Ziel des Künstlers Banksy besteht zunächst darin, dem Kunstbetrieb Widerstand zu leisten. Die Öffentlichkeit weiß nicht, wer er ist, und kann folglich nur über seine Bilder spekulieren, nicht über seinen Lebenswandel. Und die Bilder scheinen nicht für Museen und Galerien gedacht, sondern befinden sich auf Brandmauern und Kaianlagen. Die Selbstvernichtung des Gemäldes Girl With Balloon ist also ein Witz, der den Aberwitz des Kunstmarktes bloßstellt, ihm aber zugleich auf besonders tückische Weise dient. Denn natürlich sagen jetzt einige, das Zerschneiden des Bildes habe seinen Geldwert abermals erhöht. Und andere sagen, alle Indizien sprächen dafür, dass Sotheby’s eingeweiht gewesen sei. An dem Fall ist eigentlich alles unklar außer der Tatsache, dass viele gelacht haben.

Klar ist aber, dass der Kunstmarkt ein mörderischer Gegner ist. Das erfährt auch der berühmte Künstler Jed Martin in dem Roman Karte und Gebiet von Michel Houellebecq. Sein Gemälde Damien Hirst und Jeff Koons teilen den Kunstmarkt unter sich auf will und will ihm nicht gelingen, sodass er es am Ende brutal zerstört. Er begreift: Kunst und Kunstmarkt sind inkompatibel. Wo liegt die Rettung? Für den Maler in Adalbert Stifters Erzählung Nachkommenschaften liegt sie in der völligen Einsamkeit, in der Abwendung vom Publikum. Der Mann hat es sich in den Kopf gesetzt, eine bestimmte Landschaft – ein Stück Moor mit einem Wald dahinter – bis zur Verwechselbarkeit ähnlich abzumalen, und er lässt sich dafür eigens eine Hütte errichten. An der Aufgabe scheitert er viele Male, und jedes dieser Bilder verbrennt er. Niemand außer ihm hat sie je gesehen. Als ihm zuletzt ein Bild gelingt, das der Natur gewissermaßen ähnlicher sieht als sie sich selbst, gibt er das Malen auf und heiratet die naturgemäß schöne Tochter des nachbarlichen Grundbesitzers.

Man muss das Thema nicht derart ernst nehmen wie Adalbert Stifter, man kann es auch leicht nehmen wie Banksy. Aber es ist längst nicht ausgemacht, wer dabei als Letzter lacht.

Text: DIE ZEIT 42/18 - S.45

Love is in the Bin - Bildquelle: Sotheby's


"Love is in the Bin"

Bieterin will geschreddertes Banksy-Werk behalten

Eine Frau bot mehr als eine Million Euro für ein Kunstwerk von Banksy. Als bei der Versteigerung der Hammer fiel, zerstörte es sich zum Teil selbst. Nun wurde bekannt: Sie will ihr "Stück Kunstgeschichte" behalten.

Die Frau, die bei einer Versteigerung in London das Kunstwerk "Girl with Balloon" von Banksy erworben hatte, will es nach wie vor haben - obwohl es kurz nach der Auktion durch einen im Rahmen eingebauten Schredder teilweise zerstört wurde. "Wir freuen uns, den Kauf zu bestätigen", sagte Alex Branczik vom Auktionshaus Sotheby's am Donnerstag. Die anonyme Sammlerin aus Europa, eine langjährige Kundin des Auktionshauses, hält demnach an dem Geschäft zum ursprünglichen Preis von 1,04 Millionen Pfund fest. Das sind umgerechnet 1,2 Millionen Euro.

Bei der Auktion am vergangenen Freitag hatte sich unmittelbar nach dem Verkauf ein im Rahmen versteckter Schredder eingeschaltet und das Kunstwerk teilweise zerschnitten. Banksy bekannte sich einen Tag später zu der Aktion, sie war lange geplant.

"Banksy zerstörte kein Kunstwerk bei der Auktion, er schaffte eines", sagte nun Branczik. Das neue Werk mit dem Namen "Love is in the Bin" sei das erste, das während einer Auktion geschaffen worden sei. Das neue Kunstwerk soll der Öffentlichkeit am 13. und 14. Oktober in den Räumen von Sotheby's in London präsentiert werden.

Die neue Arbeit wurde von Pest Control (Abb.), Banksys Authentifizierungs-Service, mit einem Zertifikat versehen und erhielt den neuen Titel " Love is in the Bin" . Die Käuferin, eine europäische Sammlerin und langjährige Kundin von Sotheby's, führt den Kauf zu dem gleichen Preis durch, den sie in dem Raum in der Nacht erzielt hat.

Die Käuferin wurde mit dem Satz zitiert: "Als das Werk geschreddert wurde, war ich zunächst geschockt, doch allmählich fing ich an zu realisieren, dass ich an mein eigenes Stück Kunstgeschichte gelangt war."

In der Mitteilung des Auktionshauses wird auch der ehemalige Galerist Banksys, Steve Lazarides, zitiert: Er habe zwölf Jahre lang mit Banksy gearbeitet, heißt es darin. "Die Idee, dass der Künstler sich mit einer Einrichtung zusammentut, um einen solchen Streich zu inszenieren, ist die komplette Antithese zu seiner Philosophie." Tatsächlich waren nach der Auktion Mutmaßungen laut geworden, ob Auktionshaus und Künstler die Aktion gemeinsam geplant hatten.

Banksy ist der prominenteste Street-Art-Künstler der Welt, seine Werke prangen in vielen Ländern an Wänden und Mauern. Häufig haben die Bilder deutliche politische Botschaften. Bei "Girl with Balloon" streckt ein kleines Mädchen seinen Arm nach einem davonfliegenden roten Ballon in Herzform aus. Das Bild gehört zu den bekanntesten Motiven des vermutlich aus Bristol stammenden Künstlers - ursprünglich zierte es eine Mauer von East-London.

aar/dpa/AFP

aus: SPIEGEL  und Sotheby's



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tja - wenn man mich fragt, was ich von diesem neuesten banksy-coup halte, muss ich "neutral" mit den schultern zucken: "die einen sagen so und die anderen sagen so" ...

entweder ist es ein riesengroßer pr-coup: für banksy, für sotheby's und für die käuferin - oder es ist tatsächlich ein kommerz-kulturelles neuland, das da betreten und vielleicht schon in aller eile erschlossen und ein für alle mal durchwatet wurde.

ideelle werte lassen sich nun mal nicht zerstören: da hilft auch kein schreddern und kein reißwolf - und jedes materielle oder immaterielle oder virtuelle "gebilde" kann einen wert erzielen und seinen ideellen wert steigern oder verlieren ...

immerhin war das "mädchen mit dem luftballon" bei einer umfrage 2017 zum "beliebtesten kunstwerk" großbritanniens gekürt worden.

warum sotheby's das bild mit dem schweren high-tec-reißwolf-rahmen nicht näher untersuchte - und diesmal aufgehängt darbot bei der auktion, statt es, wie sonst bei solchen kunstwerken üblich, auf einem podest zu präsentieren (dann hätte nämlich das phänomen "schreddern" gar nicht in gang gesetzt werden können ...) - bleibt zunächst einmal ein geheimnis der beteiligten oder verborgenen protagonisten ...

und die kunstwelt hat ja zum glück immer wieder neue "unmöglichkeiten" kreiert: niki de saint phalle zerschoss kleine farbnäpfchen, die über papier baumelten, beuys pumpte honig durch ein schlauchsystem und platzierte eine ecke mit ranzigem fett ins museum, die dann von einer raumpflegerin unrühmlich im putz-wahn abgeräumt wurde ("ist das kunst - oder kann das weg" ...) - und erst heute las ich beispielsweise in der "taz" von einer "kunst der stadtverschafung" des künstlers georg winter, einer performance in delmenhorst, wo eine unansehnliche brachfläche beweidet wird von einer schafherde im zuge einer "landart"-aktion - so ähnlich habe ich das wenigstens verstanden ...

fest steht: "kunst" ist immer weniger eine reine augenlust - sondern immer mehr ein alle sinne erfassendes ereignis und erlebnis - oft nur ein paar augenblicke lang ...
p.s. die arbeiten in meiner sinedi-art|gallery werden von mir oder von einem imaginären mechanismus übrigens nicht geschreddert, um vielleicht dafür überhaupt oder gar mehr kohle abzuziehen: alles ist dort völlig barrierefrei, wunderschön, und tag und nacht begehbar - auch montags - und was dir gefällt kannst du einfach "downloaden" ...






warnung vor der "vogelschiss"-mentalität

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stolperstein erna kronshage in sennestadt - zum wiki-eintrag click here


in der taz bremen - seite 29 - der taz vom 12.10.2018

fand ich einen kurzen passus in einem an sich positiven beitrag zur "sozialen psychiatrie" - wie das zur meiner aktiven zeit hieß - zu einer aktion "freitagsesel", wobei durch zwei esel beim bremer stadtmusikanten-denkmal mit recht auf fehlende "genesungsbegleiter" von personen hingewiesen werden soll, die just aus der stationären psychiatrie entlassen worden sind.

dazu gibt es dann ein interview mit frank robra-marburg (67), der sich als softwareentwickler in rente ehrenamtlich für krisen- und psychiatrieerfahrene menschen engagiert.

so weit - so gut ...

doch dann gibt es diesen kurzen schlusspassus in diesem interview, der da lautet:

ausschnitt aus der taz-bremen

nun gut - wird man denken - da hat er mit seiner feststellung wahrscheinlich recht ...

aber als neffe einer frau, die zwischen 1942 und 1944 innerhalb von 484 tagen zunächst zwangssterilisiert wurde und dann gewaltsam zu tode kam - zwischen ihrer einweisung in die damalige nazi-psychiatrie und ihrer letztendlichen "euthanasie"-ermordung - habe ich mit diesem passus durchaus auch meine probleme.

ich habe nämlich das opfer-porträt meiner tante über verschiedene web-medien seit 2009/2010 publik gemacht - und wurde daraufhin von verschiedenen schulen und institutionen spontan zu jeweils 90-minütigen powerpoint-vorträgen mit diskussionsgesprächen und erörterungen zum schicksal meiner tante erna kronshage eingeladen.

click here


ich bin dazu nie mit flugblättern etc. extra "tingeln" gegangen, weil ich das nicht als angemessen empfinden kann - die anfragen dazu kamen spontan von außen.

2016 brachen diese einladungen dann plötzlich ab, 2017 kamen noch sporadische anfragen - aber seit beginn 2018 bekomme ich dazu keinerlei einladungen mehr - weder von schulen noch von psychiatrischen institutionen, die zuvor durchaus bei internen mitarbeiter-fortbildungsschulungen und besonders auch zu ihren "schüler-info-tagen in der psychiatrie" an einen beitrag von mir zur opferbiografie meiner tante intressiert waren.

jedoch waren diese kontakte auch immer personengebunden - sie waren nicht etwa "institutionell" eingebunden oder "selbstverständlich" im programm - weder bei schülern, noch bei den begleitlehrern, noch allgemein beim klinikpersonal.

mit dem passus im obigen interview schwant nun aber eine mögliche begründung in mir aufzusteigen: man will der "psychiatrie" ein anderes, ein volkstümlicheres, eigentlich "normales" aber vor allem "todesfernes""modernes" und "zeitgemäßes" image verpassen - also mehr als akute kurzzeit-erkrankung oder besser: unpässlichkeit darstellen - wie jede andere normabweichung eben auch - mit nur kurzfristigen - von den kassen finanzierten - quasi ambulanten klinischen behandlungsaufenthalten ... - alles bestens - kann doch "jedem mal passieren" ...

so sehr ich dieses ansinnen auch verstehe und nachvollziehen kann in zeiten von inklusion statt exklusion usw. - so muss ich doch quasi aus der darüberliegenden "meta-ebene" davor warnen, die dunkelschwarz-braunen und tödlichen zeiten der nazi-psychiatrie darüber gänzlich ausblenden zu wollen - so im sinne von:"nun muss es doch auch endlich mal 'gutt' sein" ...

die nazi-"euthanasie" mit ihren ca. 300.000 gezielt und geplant industriemäßig liquidierten mordopfern darf und kann nicht im sinne einer neuen marketing-strategie"geopfert" werden oder einfach spurlos darin aufgehen - das würde zur zeit nur jenen gesellschaftskräften in die hände spielen, die insgesamt die nazi-zeit als bedauerlichen "vogelschiss" in der ansonsten "glorreichen" deutschen geschichte wahrnehmen wollen.

vielleicht ist es ein extrem-akrobatischer spagat:

  • der psychiatrie ihr finales und erschreckendes image auf der einen seite zu nehmen - 
  • und doch gleichzeitig auf der anderen seite an die opfer der "euthanasie"-morde vor 80-/70 jahren in würde zu gedenken und auch dazu zu "arbeiten" - 

und diese bisher nur bruchstückhaft aufgearbeiteten opferbiografien aufzuspüren und mit würde und empathie zu publizieren und zu erörtern, um letztlich auch moralisch immer wieder neu gerade auch den jungen generationen den nötigen halt und die wegweisende orientierung mitzugeben - und auch zu "weisen" ...

menschen, die das genau anders wollen beziehungsweise in einem "neuen" und "anderen" geist, in dem gedenkkultur und erinnerung "nicht ewig kultiviert" werden sollen, gibt es genug ...




der moment der geruhsam abwartenden stille vor laubbläsern und -saugern

es gibt menschen, die machen aus jeder mücke nen elefanten ...

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S!|art: es gibt menschen, die machen aus jeder mücke nen elefanten ...

die entstehung von kunst

Götz Aly und die 68er - wissen vs. behaupten wovon man eigentlich spricht

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Götz Aly - S!|art - nach einem Foto von Markus Wächter - Berliner Zeitung


"Wir waren noch keine richtigen Demokraten"

Der Historiker Götz Aly war selbst 68er und räumt mit alten Mythen auf


Götz Aly weiß, wovon er spricht, wenn es um 1968 geht. Er war vor 50 Jahren selbst Aktivist und protestierte auf der Straße. Heute sieht der 71-jährige Historiker, Politikwissenschaftler und Autor manches anders als damals. Andreas Schnadwinkel hat mit Götz Aly gesprochen.


2008, zum 40. Jahrestag von 1968, haben Sie ein Buch mit dem Titel »Unser Kampf« veröffentlicht. Wäre dieser provokante Titel heute noch möglich?

Götz Aly: Natürlich wäre das möglich. Es hat damals Widerstand gegen den Titel gegeben, aber nur schwachen. »Kampf« war das wichtigste Wort der 68er. Kampf gegen, Kampf für, Kampf mit… Und der Titel bezieht sich direkt auf die These meines Buches.

Sie vergleichen die 33er-Generation mit der 68er-Bewegung. Gibt es da Parallelen?

Aly: Zunächst einmal geht es um Familiengeschichte. Die 68er sind die Kinder der 33er. Wer zu den 68ern gehört und wie ich 1947 geboren wurde, der hatte zu 95 Prozent einen Vater, der in der Wehrmacht war, zu 35 Prozent einen Vater, der in der NSDAP war, und zu 70 Prozent einen Vater, der sich für die Nazis insgesamt begeistert hat. Dasselbe galt für unsere Lehrer und Vorbilder. In dieser Atmosphäre sind wir aufgewachsen. Es ist erziehungswissenschaftlich völlig banal, dass etwas von diesem alten Gift auf uns eingewirkt hat. Das hat sich vor allem in dem harten Freund-Feind-Denken der 68er bemerkbar gemacht, das ja auch die Zeit des Kalten Kriegs prägte.

Welche Gemeinsamkeiten zwischen 33ern von 68ern sehen Sie noch?

Aly: Teile der akademischen Intelligenz, die sich für progressiv hielten, wollten zu den Proletariern und einfachen Leuten hinabsteigen. Das war ein Thema der 68er und eines der Hauptthemen des Nationalsozialistischen [sic!] Deutschen Studentenbundes. Goebbels hat 1929 den formal dem »Werther« nachempfundenen Roman »Michael« veröffentlicht, der genau davon handelt. Diese, aber auch begriffliche Ähnlichkeiten und solche der Protestformen gegen ein angeblich zu bekämpfendes republikanisches »System« wurden 1968 und danach tabuisiert. Aber viele einflussreiche Geister haben das damals sehr bald gesehen. Ich denke an die Politikwissenschaftler Ernst Fraen­kel, Richard Löwenthal oder Wilhelm Hennis, an die Philosophin Hannah Arendt und den Filmemacher Erwin Leiser. Sie alle hatten sich zunächst gefreut, dass eine gewisse Unruhe die deutsche Jugend erfasste und die fett gewordene Nachkriegszeit etwas lebendiger geworden war. Und dann dauerte es kein halbes Jahr mehr, bis sie sich an die Kampfjahre der NSDAP erinnert fühlten. Man darf auch nicht vergessen, dass die Universitäten deutlich vor der deutschen Gesellschaft braun waren. Schon 1926 hatte der NS-Studentenbund praktisch alle wichtigen studentischen Gremien erobert.

Ist das Sympathisieren mit kommunistischen Diktatoren wie Mao in China und Castro auf Kuba auch ein Indiz für das totalitäre Denken der 68er?

Aly: Klar, wir waren noch keine richtigen Demokraten. Die Begeisterung für Mao Tse-tung und Ho Chi Minh und die bewaffneten nationalen Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt hatte damit zu tun, dass wir das Gute außerhalb Deutschlands suchten. Ich betrachte die 68er-Bewegung auch als Flucht vor der deutschen Vergangenheit in den Internationalismus der guten Sache. Das hatte der sehr kluge Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger damals sofort erkannt.

Ihnen wird vorgeworfen, dass Sie mit Ihrem Buch »Unser Kampf« die 68er platt machen wollen. Stimmt das?

Aly: Das Gegenteil ist richtig. Ich versuche, das Ereignis zu verstehen und historisch einzuordnen. Die 68er-Bewegung gab es weltweit. Sie markiert das Erwachen der ersten Generation nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Krieg war das größte Massentrauma der neuzeitlichen Geschichte. 1968 verlief in Frankreich wild, war aber auch nach zwei Jahren vorbei. Bei uns dauerte das Aufbegehren sehr lange und führte zu sehr dogmatischen, militanten und auch terroristischen Ausläufern. Ganz ähnlich verhielt es sich in den beiden anderen Staaten, die den Zweiten Weltkrieg angezettelt und – den Alliierten sei Dank - verloren hatten, nämlich in Italien und Japan.

Wie war das in Ihrer Familie?

Aly: Mein Vater war Offizier, nur kurz an der Front und wurde schwer verwundet. Er ahnte, dass er kein Vorbild mehr sein konnte. Das führt mich zu einem zweiten generationsgeschichtlich wichtigen Punkt: Mein Vater hatte nämlich als Sechsjähriger die Erfahrung machen müssen, wie sein Vater psychisch schwer angeschlagen aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause zurückgekehrt war – er war vier Jahre lang Batteriechef gewesen. Den Folgen der doppelten kriegerischen Verrohung und den mit der Niederlage verbundenen Selbstwertverlusten von Millionen deutschen Männern waren die 68er besonders ausgesetzt. Das wirkte durchaus prägend, und das haben wir 1968 in einer sehr übertriebenen Form ausgeschwitzt. Und das war gut so und notwendig – aber keine Heldentat. Uns blieb nichts anderes übrig, weil wir mit dieser Geschichte überfordert waren.

Wann wurde der Holocaust Thema bei Ihnen zuhause?

Aly: Als ich 16 war, also 1963, wurden wir Bayern in den Filmkeller gebracht und bekamen den Film vorgeführt, der die Befreiung von Auschwitz, Bergen-Belsen und Buchenwald zeigt – mit all den Ausgehungerten, den Sterbenden und Leichenbergen. Unsere Lehrer – vielen von ihnen fehlte ein Arm, ein Auge oder ein Bein – führten uns wortlos in den Filmkeller und erklärten anschließend nichts. Am Abend stellten meine Eltern dann die blöde Frage »Wie war es in der Schule?«. Als ich von den Filmen erzählte, blickte ich in erstarrende Gesichter. Meine Eltern rechneten nicht mehr damit, dass sie dieses Thema noch einholt. Und ich sagte bebend: »Aber ihr wart doch dabei!« Das geschah in Zehntausenden deutschen Familien.

Und diese Erfahrung gipfelte dann in 1968?

Aly: ‘68, das war eine Flucht. Es dauerte kein halbes Jahr, dann hatte wir damals aus dem deutschen Nationalsozialismus den sogenannten Faschismus gemacht. Und der musste bekämpft werden. Günstigerweise wohnte der Faschismus in unseren Augen damals in Hanoi, in Teheran beim Schah und in Washington, also Tausende Kilometer weit weg. Wir wollten uns, im Gegensatz zu den Eltern, mit dem Guten identifizieren, nämlich mit dem Widerstand, am besten bewaffnet im Dschungel. Das kann und soll man geschichtlich verstehen – aber stolz sollte darauf niemand sein.

Sie sagen von sich selbst, dass Sie sich damals in Berlin schnell radikalisiert hätten. Wie lief das ab?

Aly: Ich kam mit meiner damaligen Freundin und meiner heutigen Frau aus München und wollte zum Hort der Revolution. In Berlin waren wir für unsere Eltern nicht greifbar und wollten Experimente aller Art machen. Das fanden wir gut. Die 68er-Bewegung entwickelte eine kollektivistisch-anheimelnde Sogkraft. Die Studentenjahrgänge vor uns hatten sich noch gesiezt, waren mit Krawatte zur Universität geschritten.

Waren Sie und andere 68er enttäuscht, dass sich die Arbeiterklasse nicht von den Studenten befreien lassen wollte?

Aly: Es gab Absplitterungen von der 68er-Bewegung, zum Beispiel die Betriebskampagnen. Manche brachen das Studium ab und wurden Elektriker, um in die Betriebe zu gehen. Für viele 68er waren randständige Gruppen die modernen revolutionären Subjekte, wie kriminelle Jugendliche oder Drogensüchtige. Ich ging damals mit einigen Freunden ins Jugendamt Spandau, um diese randständigen Jugendlichen zu revolutionieren. Aber wir merkten schon sehr bald, dass das Quatsch war.

Zum Teil atmen Universitäten, Verwaltungen, Justiz, Politik und Medien auch heute noch den Geist von 1968. Ist der Marsch durch die Institutionen gelungen?

Aly: Da wird viel übertrieben. Sogar Helmut Kohl hat uns 68er früh gelobt und gesagt, dass durch die Bewegung notwendige Reformen den Weg in eine moderne Gesellschaft beschleunigt hätten. Das sehe ich auch so, zum Beispiel im Hinblick auf die Rechte von Frauen und Homosexuellen.

Wie groß ist für Sie als 68er und Historiker die Versuchung, an der eigenen Legende zu stricken?

Aly: Das können Sie mich doch nicht fragen. Ich habe versucht, einigermaßen ehrlich über mich, meine Erfahrungen und Einsichten zu schreiben und auch die damalige Gegenseite zu Wort kommen zu lassen.

Zur Person 
Götz Aly, Jahrgang 1947, studierte von 1968 bis 1971 Geschichte und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums engagierte sich Aly in der Studentenbewegung. Er beteiligte sich am 24. Juni 1971 an einer Aktion, bei der Aktivisten der Roten Zellen in ein Seminar des Professors Alexander Schwan eindrangen und gewalttätig gegen diesen vorgingen. Aly ist Historiker und Autor und arbeitete für die »taz«, die »Berliner Zeitung« und als Gastprofessor. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt.
[Unbedingt auch den WIKIPEDIA-Eintrag zu Götz Aly lesen = click here]

Quelle: WESTFALEN-BLATT vom 26.09,2018, S.7 - Serie: "Die 68er"

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Ich bin ebenfalls wie Götz Aly Jahrgang 1947 – und "weiß auch wovon ich spreche" und bin von daher durch die gleichen historischen Zeiten geeilt wie er. 

Ich lernte Götz Aly als Autor kennen mit seinem Buch „Kopfkorrekturen“, in dem er über die Erfahrungen als Vater einer schwerstmehrfachbehinderten Tochter berichtete, die sich nur schwer den „Segnungen“ der Profit-Medizin entziehen konnte in der damaligen Zeit. Alle ärztlichen und therapeutischen Disziplinen wollten damals die Tochter „korrigieren“ – und möglichst „normal“ machen, zum Teil durch sehr „einschneidende“ Therapiemaßnahmen. Ich arbeitete damals als Mitarbeiter in Bethel bei schwerstmehrfachbehinderten Menschen - und so hatten wir beide – Ende der 70er /Anfang der 80er Jahre – die gleichen oder ähnliche Themen.

Ich las dann in den Folgejahren als gutes Mitglied der sogenannten 68er Generation die TAZ und dort viele Artikel von Götz Aly, der für mich immer zur Kern-Mannschaft „der 68er“ gehörte. Ich wusste, dass er Heimleiter in einem Jugendhaus im einem Westberliner Brennpunkt gewesen war, und dass er 1976 dem „Radikalenerlass“ (Berufsverbot) als strammer Linker (Mitglied der „Roten Hilfe“) anheim fiel. Er wurde dann Redakteur bei der TAZ, einem ja bekanntlich links-alternativen Projekt, dass hauptsächlich von 68er Akteuren generiert wurde.

Auch durch die Behinderungen seiner Tochter fand der dann zu seinem Lebensthema als Historiker, nämlich sich "hauptberuflich mit der deutschen Geschichte zwischen 1933 und 1945 zu beschäftigen", wie er das mal ausgedrückt hat, genauer – mit der Geschichte der Euthanasie und der Tötung behinderter Menschen in Nazi-Deutschland. Auf diesem Gebiet hat er eine Anzahl von wichtigen Veröffentlichungen gemacht, wobei ich ihm bei einschlägigen Recherchen zum Opferporträt meiner Tante Erna Kronshage immer wieder begegnet bin, einmal haben wir sogar miteinander telefoniert – und ich meine immer noch, wir hätten uns damals in gutem 68er Brauch auf Anhieb „geduzt“ – sozusagen als „gleichgesinnte Genossen“.

In diesen Veröffentlichungen (z.B. "Die Belasteten", S. Fischer 2013) ist Götz Aly auch mit an vorderster Front wahrzunehmen und viele Fakten sind mit ihm zu belegen - obwohl mich erst neulich ein Historikerkollege warnte: "Fakten", von Aly zitiert, sollten immer mal wieder nachrecherchiert werden - er arbeite mit vielen voreiligen "Schlüssen" und "Annahmen" - fast populistisch, um Thesen zu "vermarkten" - was aber ziemlich "un-historisch" daherkomme.

Und diesen "Unterschied muss man eben mit wahrnehmen: Der ausdrückliche Journalist und "Euthanasie"-Forscher Ernst Klee hat sich mir gegenüber deutlich vom "Historiker" unterscheiden wollen: "Ich mache gern eine gute Schlagzeile - das ist mein Job - und deshalb recherchiere ich"...

Und obwohl Götz Aly ja auch bei der TAZ und weiteren Zeitungen gearbeitet hat und eine Journalistenschule absolviert hat, pocht er immer auf den "Historiker" und lässt den "Journalisten" im Klee'schen Sinne in sich gern verschwinden.

Aber er hat ja selbst festgestellt - niemand kommt (historisch gesehen) aus seiner Haut - und was er einer ganzen Generation unterschiebt, trifft dann natürlich auch auf ihn selbst zu: ein promovierter Politikwissenschaftler ist sicherlich ein guter Journalist und Rechercheur - aber eben noch kein "seriöser" Historiker und penibler Zeitabschnitts-Archäologe ...

Okay - Historie / Geschichte ist immer auch durch persönlich geprägte Wahrnehmung und Gehirn des Betrachters gefiltert und interpretierbar. Es gibt nichts "Neutrales" auf dieser Welt - alles ist im besten Falle immer nur "allparteilich" ...

Ein Gestaltpädagoge unjd fest im Glauben stehender Christ erklärte mir den Begriff "Geschichte" mal so: 
  • "Geschichte" ist das, was sich im Laufe des Lebens im "Leib" als "Schicht auf Schicht" - "ge-schichte(tes) Mehrschichten-Sediment" aufeinander geschichtet abgelagert hat und ablagert - und was mittels der "Transgenerationalen Weitergabe" der Spiegelneuronen bzw. über die Jungschen "Archetypen" auch über die eigene Biografie und Erlebensepoche hinausreichen kann -  und den Humus bildet, den Grund und den Hinter- und Untergrund für aktuelles individuelles Erleben und dessen Verarbeitung... Insofern ist diese "Geschichte" auch immer die angedockte Infofaser zu den altvorderen Generationen und zur (unsterblichen?) "Ewigkeit" der "Seele" - und bedarf so einer sehr behutsamen "archäologischen" Freilegung und Ausgrabung - Schicht um Schicht...
Wenn ich nun dieses Interview lese, ist das für mich wie die Nestbeschmutzung solch eines „Historikers“, der die eigenen Wurzeln „verrät“ – und die Überzeugungen seiner Leser und Sympathisanten „von damals“ in die Pfanne haut. Und inzwischen tingelt er durch die Unis und Buchhandlungen, um seine neuesten Bücher als „Historiker“ besonders neuerdings über die 68-er Generation mit angeblich „wissenschaftlichen“ Tembre anzupreisen ...- allerdings schielt er offensichtlich auch immer wieder gern auf "den Markt"... 

Was er ja auch als nichtangestellter Historiker tun muss, wenn er sein Auskommen haben will. Wenn also die Verkaufszahlen seiner Nazi-"Euthanasie"-Recherchen sinken, kommt man mit einer provokanten und steilen 68er These - schön "wissenschaftlich" verpackt - sicherlich weiter ... 

Gut, könnte ich mir jetzt als alter 68er sagen, so funktioniert eben Markt, so macht man Kohle – und mir fällt Konrad Adenauer ein – gewiss kein 68er -  der gesagt haben soll: „Watt kratzt misch mine Jeschwätz von jestern...“.

Aber dann denke ich: Wie kann gerade ein „Historiker“ wie Götz Aly jetzt so tun, als könne er quasi von einer distanzierten „Meta-Ebene“ her „die 68er“ „historisch“ beleuchten, als wäre er gar nicht mitten drin gewesen, als hätten nicht ihm damals die Freunde und Genossen doch auch mit die Steigbügel gehalten, seine Bücher gekauft und ihn und seine Familie unterstützt, seine Literatur fleißig gekauft, erwähnt und diskutiert als einen der ihren, die ihn dann ja schließlich nach seinem Berufsverbot auch wieder „gesellschaftsfähig“ gemacht haben. 

Menschen vom sogenannten „bügerlichen Lager“ hatten Götz Aly Berufsverbot erteilt und bestimmt seine Bücher nicht gekauft oder verlegt - und sein erstes Thema "Nazi-'Euthanasie'" wurde ja anfangs auch gesellschaftlich ignoriert und verdrängt. Jedenfalls ist sein oben erwähntes Buch „Kopfkorrektur“ damals im Rotbuch-Verlag erschienen.

Götz Aly sollte ein wenig systemisches Wissen walten lassen, um dann vielleicht festzustellen, dass seine „Verstricktheit“ mit dem Inner-Circle der 68er-Historie ihn - wenn er denn zu neuen Erkenntnissen gelangt sein sollte – doch besser zum vornehmen Schweigen bringen sollte. 

Geld zu verdienen – und darum scheint es ja offensichtlich zu gehen – ist für mich nichts weiter als schnöder Populismus – und Verrat an der eigenen Vergangenheit.

Als Historiker wird Götz Aly wissen, dass es nach der Nazi-Zeit ebenfalls sehr oft „Historiker“ gegeben hat, die zwar dabei waren, die aber plötzlich „distanziert“ darüber referieren konnten – „Wölfe im Schafspelz“ [sic] oder so ähnlich.

Götz Aly ist/war 68er. Er hat den Nationalsozialismus als 68er zu seinem Thema gemacht, so umfassend wie nur wenige. Er hat die Täter genannt. Er hat die Abläufe offen gemacht. Er hat die Psychologie im Nationalsozialismus historisch beleuchtet – und bisher ließ sich auch durch ihn - bei den 68ern - ein Verdienst um die Nachkriegsdemokratie für mich ablesen - ein "Verdienst", den er heute den 68ern schlichtweg abspricht - und den SDS sogar mit dem "Nationalsozialischten Deutschen Studentenbund" in Verbindung bringt ... - oha - oha ...

Aber: Auf zu neuen Kunden : „Watt kratzt misch mine Jeschwätz von jestern...“

In der DDR nannte man ähnliche Phänomene damals: Wendehälse – Das kommt mir hierbei auch in den Sinn....


poems & pictures: meine verstreute lyrik erstmals gebündelt auf z.zt. 18 s. auf der website - show more

kommen & gehen


der weg dahin - ist der weg dadurch ...

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S!|art: der weg dahin - ist der weg dadurch ...

ein dreimal hoch auf den cleveren feigling ...

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Michel Houellebecq - sinedi-bearbeitung nach einem fotoausschnitt


Der beste Weg um zu überleben, ist nicht, den Wettbewerb zu gewinnen, sondern viel eher, ihm zu entkommen.
Dies ist ein Punkt, der bedeutsame metaphorische Folgen hat. Für den Reichtum der Nationen: Der beste Weg um zu überleben ist nicht, dasselbe zu produzieren wie alle anderen, nur wettbewerbsfähiger; es ist, etwas zu produzieren, das niemand anders produzieren kann. Selbst für den kulturellen Bereich: Sollten meine Bücher mich überdauern, dann nicht, weil sie besser sind als die anderen, sondern weil sie anders sind. Ein Schriftsteller, der überlebt, ist ein Schriftsteller, der Bücher schreibt, die niemand sonst schreiben kann.
Michel Houellebecq

Auszug aus dem Manuskript der Rede, die Michel Houllebecq am Freitag, 19. Oktober 2018, bei der Verleihung des ersten Oswald-Spengler-Preises in Brüssel hielt. Aus dem Französischen übersetzt wurde es von David Engel, Präsident der Oswald Spengler Society.
Quelle: https://edition.welt.de/issues/182282510/kultur/article/182407240


DIE WELT © Axel Springer SE. Alle Rechte vorbehalten


also - michel houellebecq kann nicht nur schrägen verschmitzten klamauk - sondern er kann auch brav eine laudatio auf sich selbst für eine preisverleihung halten. 

und dabei sagt er etwas für mich jedenfalls in dieser zeit sehr weises, was vielleicht meiner diesem post nachfolgenden grafik etwas widerspricht (→"der weg dahin ist der weg dadurch") - aber er drückt etwas aus, was ich als notorischer "drückeberger" und als staatlich geprüfter "kriegsdienstverweigerer" schon vor 50/60 jahren durchaus als lebensmotto, als leitmotiv auch mit internalisiert habe: "Der beste Weg um zu überleben, ist nicht, den Wettbewerb zu gewinnen, sondern viel eher, ihm zu entkommen."

als ich vor ein paar jahren nach 50 jahren ein "klassentreffen" meiner volksschulabschlussklasse besuchte, erinnerten sich meine mitschüler jedenfalls an mich, als derjemige, der beim sport stets "kniff", der angst hatte, vom 3-meter-brett zu springen - und der, der beim geräteturnen und beim wettkampfsport meist auf der bank saß - und den anderen zusah.

mir bescherte das in allen zeugnissen damals eine beton-"fünf" - und machte meinen notenschnitt kaputt - aber dafür sind meine knochen fast alle heile geblieben - und einen meniskusriss habe ich mir auf einer rolltreppe zugezogen, nicht beim fußball ...

kurz & gut: ich war - und ich bin in mancherlei hinsicht - ein "schisshase", und ich bin auf wunderbare weise oft dem "wettbewerb entkommen"oder bin ihm aus dem wege gegangen, wie das houellebecq jetzt als "überlebensnotwendig" besingt: ich habe mich nicht körperlich sondern meist geistig "auseinandergesetzt", was mir auch sinnvoll erschien und durchaus auch insgesamt in meiner lebensbilanz honoriert wurde ... - auf alle fälle könnte die welt friedlicher sein, wenn man allgemein meinem beispiel folgen würde - behaupte ich mal ...

und deshalb habe ich auch in der überschrift für diesen post, den "cleveren feigling" hochleben lassen...

ich bin in mancherlei hinsicht sicherlich auch mutig - aber ich musste unterscheiden lernen, wann sich ein einsatz als geistige auseinandersetzung auch tatsächlich "lohnt" - koste es was es wolle - oder wann man lieber "den schwanz einzieht" - und davontrottet - aber nicht, ohne ein paar mal zu knurren ...

und damit bin ich jetzt doch schon durchaus immer noch vital nun "etwas in die jahre gekommen" ... 

schon mein vater hatte diese maxime: "streit vermeiden" ausgegeben - was er gern immer süffisant paradox verpackte mit: "nur keinen streit vermeiden" ...




Plastikteilchen in der Scheiße

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ARD/WDR-VIDEO

Studie weist Kunststoff im Körper nach

Mikroplastik im Menschenkörper

Forscher finden zum ersten Mal Mikroplastik im menschlichen Stuhl.
Vor allem die Vielfalt der Kunststoffe überrascht.

Bei einer Pilotstudie haben Forscher aus Österreich nach eigenen Angaben erstmals Mikroplastik in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen. Die Kunststoffpartikel wurden in den Proben von allen acht Studienteilnehmern gefunden, wie die Medizinische Universität Wien und das österreichische Umweltbundesamt am Dienstag mitteilten.

Die Probanden im Alter zwischen 33 und 65 Jahren, die auf verschiedenen Kontinenten leben und sich nicht kennen, führten demnach eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und gaben anschließend die Probe ab. Alle Teilnehmer nahmen in dieser Zeit in Plastik verpackte Lebensmittel oder Getränke aus PET-Flaschen zu sich. Die Mehrzahl von ihnen aß auch Fisch oder Meeresfrüchte, niemand ernährte sich ausschließlich vegetarisch.

„In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen“, erklärte Bettina Liebmann, Expertin für Mikroplastik-Analysen im Umweltbundesamt. Vor allem die Vielfalt der Kunststoffe habe sie überrascht.

Am häufigsten fanden sich Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) in den Proben. Ein Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und einer Belastung mit Mikroplastik konnten die Wissenschaftler aufgrund der kleinen Probandengruppe nicht herstellen.

Bauschutt, Autoreifen, Kosmetika

Nach Liebmanns Angaben ist vor der Studie noch nicht viel zum Thema Mikroplastik im Menschen bekannt gewesen. Daher habe man sich zunächst auf eine Untersuchung mit wenigen Probanden konzentriert. Die Ergebnisse werden am Dienstag bei einem Kongress in Wien vorgestellt. Laut Liebmann soll dann die wissenschaftliche Publikation der Studie folgen. Danach wollen sich die Forscher um eine größere Studie bemühen.

„Wir konnten neun 
verschiedene Kunststoffarten 
in der Größe 
von 50 bis 500 Mikrometer 
nachweisen“


WELT-VIDEO

Mikroplastik gelangt unter anderem durch Autoreifen-Abrieb, Zerkleinerung von Bauschutt oder Kosmetika in die Umwelt, vielfach vor allem in Gewässer. Eine Studie im Auftrag von Chemiekonzernen, Kosmetikherstellern, Wasserverbänden, Abfallentsorgern und Hochschulen hat ermittelt, dass rund 330.000 Tonnen dieses primären Mikroplastiks pro Jahr in Deutschland freigesetzt werden. Sekundäres Mikroplastik entsteht dagegen durch Verwitterung und Zerfall großer Plastikteile.

Das Wissen über Herkunft, Verbreitung und Folgen von Plastik in der Umwelt ist aber insgesamt noch sehr lückenhaft. Deshalb hat das deutsche Forschungsministerium ein großes Programm aufgelegt: 18 Projekte mit rund 100 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Kommunen sollen ein Gesamtbild zeichnen, wie Kunststoffe produziert, eingesetzt, gehandelt und entsorgt werden.

taz.de 

WELT-VIDEO

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Immerhin ist Mikroplastik so klein, dass das Klo nicht verstopft.
Foto: Rosa María Fernández Rz




Mikroplastik im Menschen

Schöne Scheiße mit dem Plastik

Seit heute ist klar, dass Menschen winzige Teilchen aus Kunststoff im Darm haben. Ob das krank macht, weiß niemand – dazu forscht kaum jemand.

Bettina Liebmann scheint einen Nerv getroffen zu haben. Fast den gesamten Dienstag verbringt die Wissenschaftlerin des österreichischen Umweltbundesamtes am Telefon, weil sie festgestellt hat, dass winzige Plastikreste im menschlichen Stuhl vorkommen. Es ist weltweit der erste Nachweis von Mikroplastik in unserem Körper – bisher werden die Kunststoffpartikel hauptsächlich als Umweltverschmutzung diskutiert.

Aus aller Herren Länder kommen Anfragen dazu, was das zu bedeuten habe, erzählt sie. Macht das etwa krank? Steckt das in uns allen? Alles offene Fragen – Liebmann konnte es selbst kaum glauben: Zwar wird seit Jahren über Mikroplastik in der Umwelt diskutiert, aber kaum dazu geforscht, was es im Menschen anstellt. „Wir haben ein Jahr lang eine umfassende Literaturrecherche zu Mikroplastik im Stuhl gemacht. Am Ende waren wir ziemlich erstaunt, dass wir nichts dazu gefunden haben“, so die Umwelttechnikerin.

Also hat Liebmann zusammen mit der Medizinischen Universität Wien, der MedUni, eine Pilotstudie gestartet, eine Stichprobe, um weitere Forschungen zu inspirieren. Eine Woche lang haben acht Probanden aus verschiedenen Kontinenten aufgezeichnet, was sie essen und ihre Ausscheidungen speziell verpackt nach Wien geschickt. Alle aßen unterschiedlich, überall fand sich Plastik: Pro zehn Gramm Stuhl im Schnitt 20 Kunststoffpartikel zwischen 0,5 und 0,05 Millimetern Größe. „Ob Mikroplastik im Darm krank macht, können wir noch nicht sagen. Dazu braucht es weitere Forschungen“, sagt Liebmann.

Das sieht auch das Bundesinstitut für Risikobewertung in Deutschland so. „Valide Daten, welche Risiken Mikroplastik im Darm für den Menschen mit sich bringen, liegen uns keine vor“, sagt Albert Braeu­ning, Fachgruppenleiter für wirkungsbezogene Analytik. Dennoch sei nach derzeitigem Wissensstand nicht davon auszugehen, dass von den Plastikpartikeln eine Gefahr für den Menschen ausgingen.

„Keine validen Daten“

Was man bisher in Laborversuchen mit künstlich erzeugten Modellpartikeln festgestellt habe, sei, dass besonders kleine Teilchen in sehr geringen Mengen in menschliche Darmzellen gelangten und so mit dem Körper wechselwirkten. Ob das krank macht? „Wir haben menschliche Darmzellen im Labor deutlich höheren Dosen ausgesetzt und keine schädliche Wirkung festgestellt“, sagt Braeuning. Auch an Nagetieren zeigten sich keine negativen Auswirkungen. Die Details dieser neuen Studien werden derzeit noch ausgewertet und demnächst veröffentlicht.

Aus Österreich kommen andere Töne: Kleinste Plastikteilchen seien auch in Blut, Lymphe und der Leber von Versuchstieren nachweisbar, schreibt Phi­lipp Schwabl von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni, der mit Liebmann an der neuen Studie gearbeitet hat. „Obwohl es erste Anzeichen gibt, dass Mikroplastik durch die Begünstigung von Entzündungsreaktionen oder Aufnahme schädigender Begleitstoffe den Magendarmtrakt schädigen kann, sind weitere Studien notwendig“, sagt Schwabl.
Pro Kopf gelangen in Deutschland 
jährlich vier Kilo 
winzigste Kunststoffpartikel 
in die Umwelt.

Was passiert mit der Muschel?

Doch viel mehr als ein guter Wunsch ist das bisher nicht. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist nicht bekannt, dass jemand versuchen würde, die Auswirkungen von Mikroplastik direkt am Menschen zu untersuchen. Es gibt viele Arbeiten zur Frage, was mit Muscheln oder Fischen passiert, wenn sie zu viele der Teile schlucken. Das Bundesforschungsministerium rühmt sich zwar, bis 2021 35 Millionen Euro in „eines der weltweit größten Forschungsprogramme zum Thema Plastik“ zu stecken. Es geht allerdings nur um Studien über Lebewesen im Wasser. „Untersuchungen am Menschen sind nicht Teil der geförderten Projekte“, schreibt das Ministerium auf Anfrage.

Sollte sich Mikroplastik als gefährlich für den Menschen erweisen, wäre dem Problem nur schwer Herr zu werden. Das Zeug ist nicht nur in Duschgels, Peelings oder Zahnpasten. Die Hauptquellen sind laut des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik der Abrieb von Autoreifen, Schuhsohlen, Textilien oder Farben. Pro Kopf gelangen in Deutschland jährlich vier Kilo winzigste Kunststoffpartikel in die Umwelt. Das Alfred-Wegener-Institut hat jüngst festgestellt, dass sogar das arktische Meereis damit verschmutzt ist.

taz.de

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angekommen - bimm-bimm-bimm - nun ist also das mikroplastik einwandfrei auch schon in der menschlichen scheiße nachweisbar: es ist also durch unseren ganzen körper gewandert, mit der nahrung durch den mund, durch den magen und in den verdauungstrakt des darmes (insgesamt ca.7 meter lang - da kann sich manches partikelchen schon mal verstecken und liegenbleiben) bis in die kloschlüssel - und von dort tritt es dann ja nur die nächste runde - etwas abgeriebener und angedauter - erneut an: mit der gülle und den abwässern gelangt es erneut in die nahrungskette und vermengt sich mit den immer neu hinzugekommenen partikelchen: und diese primären und sekundären und irgendwann tertiären - und und und - teilchen singen alle den alten 68er-song: "wir sind erst angefangen - wir werden immer mehr - wir werden immer mehr" ...

mich erinnert das auch an die atomkraft, die ja plötzlich aufgrund neuer studien wieder besungen wird: da wird anscheinend etwas dringend benötigt: aber niemend weiß, wohin mit dem abfall - und was macht der abfall im laufe der jahre mit dem menschen - mit dem leben ...???

ähnlich wie mit allen messbaren werten (wie jetzt beim diesel-feinstaub - aber auch z.b. beim blutdruck und beim zucker-langzeitwert) wird die industrie- bzw. die pharma-industrie-lobby mit ihren jeweiligen klientel-parteien versuchen, "grenzwerte" so hoch zu schrauben, dass die herstellung und der produzent wenig einbußen erleidet - bzw. neue "arzneien" auf den markt kommen "müssen" (z.b. pflicht-impfungen...), an denen man sich dann dumm und dösig verdienen kann ... und die notwendigen studien dazu, werden gekauft, geschönt, gefälscht, überarbeitet, hingebogen usw. - und verängstigen otto-normalvervraucher oder beruhigen ihn - je nach marktlage ...

um wieder auf die plastikteilchen zurückzukommen: wir wissen auch noch gar nicht, wie das menschliche mikrobiom - also all die milliarden kleinstlebewesen in unserem verdauungstrakt - mit diesem plastikmüll umzugehen gedenkt - und was dort abgelagert oder in was oder wozu minimini-verdaut wird - und welche chemischen prozesse da in gang gesetzt werden.

wenn wir glück haben - oder der liebe gott mit uns ein einsehen - dann mutieren ein paar 100.000 mikrobiom-mikroorganismen zu gefräßigen plastikmüll-beseitigern und erlaben sich an dem mist ... - 
aber auch dann wissen wir (noch) nicht, wo und wie deren verstoffwechselung dann verstoffwechselt wird ... - 

es ist echt scheiße mit dem plastikmüll in der scheiße: wir müssen

alle etwas dagegen tun: die holzschuhe (holschken - klompjes) von uroma waren gar nicht so schlecht - und auch nicht die kutschenräder seinerzeit ohne luft- oder vollgummibereifung, und wasser kann man auch aus glasflaschen trinken: "sodastream" machts möglich ... - und die baumwolltasche zum einkauf ist auch nicht so schlecht - und vielleicht endlich auch noch eine vernünftige eu-verordnung: lebensmittel nicht mehr in plastik einzutüten - und der verbot aller arten von mikroplastik in kosmetika, körper- und pflegeprodukten oder gar in lebensmitteln - hier sollte jetzt schon der verbraucher alle produkte mit einem "poly...dingsbums"-inhaltsstoff einfach im regal lassen - besonders hier auch in der zahnpasta - das wäre fast wichtiger, als die vermaledeite uhrenumstellung jetzt hals über kopf abzuschaffen ...


Wenn sie schweigen - werden die Steine schreien - aus Lk 19,40

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Gunter Demnig verlegt 70.000. Stolperstein


Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig hat 70.000 Gedenksteine verlegt, der "Jubiläumsstolperstein" erinnert an Willy Zimmerer.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig (70) hat am Dienstag in Frankfurt am Main den 70.000. Stolperstein verlegt. "Es sind 70.000 Steine zu viel", sagte Demnig. 

Der Gedenkstein erinnert an Willy Zimmerer, der 1944 im hessischen Hadamar den nationalsozialistischen Morden an Behinderten zum Opfer fiel. Den ersten Stolperstein für die Opfer des Nationalsozialismus verlegte Demnig am 3. Mai 1996 in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg. Inzwischen liegen die Gedenksteine in mehr als 1.200 Gemeinden in Deutschland und in weiteren 24 Ländern. Die Stolpersteine gelten nach den Worten von Demnig als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

"Die Nazis haben das Vergasen mit den Behindertenmorden begonnen", erinnerte der Künstler. Die Verlegung des Stolpersteins für Zimmerer hatten zwei ferne Verwandte aus den USA initiiert. "Es bedeutet uns sehr viel", sagten Michael Hayse und seine Schwester Patricia Haller, deren Großmutter eine Cousine von Zimmerer war. "Willy, der zur Familie gehört, aber keine Nachfahren hatte, gerät nicht in Vergessenheit." Demnig kündigte an, dass sein Projekt weitergeht. Pro Monat verlege er rund 450 Stolpersteine. "Ich werde die Steine noch im Rollator mit dem Hammer verlegen", sagte er.


Hier eine YouTube-Bildfolge zur Verlegung des Stolpersteins für meine Tante Erna Kronshage

Insgesamt verlegte Demnig am Dienstag 27 neue Stolpersteine in Frankfurt. Zu den Verlegungen reisten rund 30 Nachkommen und Angehörige der Opfer aus Deutschland, USA, Südafrika, Simbabwe, den Niederlanden und Israel an. Die meisten der neuen Stolpersteine erinnern an jüdische Opfer. Zwei Steine erinnern an ein Opfer des politischen Widerstandes. Prominentestes Opfer ist der als "Vater des deutschen Arbeitsrechts" geltende Hugo Daniel Sinzheimer (1875-1945), der 1933 als Sozialdemokrat verhaftet wurde, dann mit seiner Familie in die Niederlande flüchtete und vier Monate nach Kriegsende an den Folgen von Haft und Verfolgung starb.

Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien -
aus Lukas 19,40
Die Stolpersteine sind Betonwürfel mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Darauf sind die Namen und Lebensdaten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden oder aus Deutschland fliehen mussten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen. Alle Steine sind durch Patenschaften finanziert, ein Stein kostet 120 Euro.
elisch


evangelisch.de

wehe wenn sie losgelassen

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Von Thomas Lunk | WESTFALEN-BLATT

»Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz könnte das Schlimmste oder das Beste sein, was den Menschen passiert«, sagte der Physiker Stephen Hawking Ende 2017. Jetzt mischt sich der Philosoph Julian Nida-Rümelin in den fast hysterisch geführten Streit zwischen Apokalyptikern und Euphorikern.

Hawking hat zeitlebens vor den Gefahren einer außer Kontrolle geratenen Künstlichen Intelligenz (KI) gewarnt, er beschwor sogar das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen. Andere sehen in der KI den Schlüssel zu Utopia, zu einer gerechten Welt ohne Krankheiten und Kriege. Nida-Rümelin postulierte am Montag vor etwa 400 Zuhörern im Heinz-Nixdorf-Museumsforum (HNF) in Paderborn eine Ethik für das KI-Zeitalter.

Unter der Überschrift »Digitaler Humanismus« entwirft der Philosoph die Grundlagen dieser Ethik und arbeitet den Unterschied zwischen menschlichem Denken und softwaregesteuerten Prozessen heraus, nimmt Ängste, aber auch Hoffnungen. In schneller Folge feuert er seine Argumente ab, zitiert Philosophen von Sokrates bis Searle und Naturwissenschaftler von Archimedes bis Hawking. Er entzaubert die Silicon-Valley-Ideologen, die KI zum Religionsersatz erheben. Technikenthusiasten erteilt er einen Dämpfer: Es seien nicht immer die Hochtechnologien, die den Fortschritt bestimmen (Beispiel: Atomstrom).

Immer wieder sei im Zusammenhang mit KI davon die Rede, es handle sich um eine disruptive, eine systemzerstörende Technologie. »Das ist nicht richtig«, sagt Nida-Rümelin. Tatsächlich habe sich der Anstieg der Produktivität in den USA, seit die Digitalisierung Fahrt aufnahm, abgeflacht. In Deutschland, einem Land, das in Sachen Digitalisierung hinter den USA liege, steige sie schneller. Und in einer viel zitierten Oxford-Studie sei davon die Rede, dass die Digitalisierung die Hälfte der Arbeitsplätze vernichte. »Die oft wiederholte These, der Industriegesellschaft gingen die Arbeitsplätze aus, ist aber nicht zu halten«, sagt Nida-Rümelin.

Zwar sei die Erfindung der Dampfmaschine ein disruptiver Einschnitt gewesen, aber auch im 19. Jahrhundert seien am Ende eines schmerzhaften Prozesses Arbeitsplätze nicht weggefallen, sondern umgeschichtet worden. Wenn, vereinfacht gesagt, das Bruttosozialprodukt das Ergebnis von Arbeitsstundenproduktivität und Arbeitsmenge ist und schneller steige als die Produktivität, folge daraus, dass dem Menschen die Arbeit eben nicht ausgeht. Es sei absehbar, das Roboter Pakete austragen, Taxis fahren und Ärzten bei OPs assistieren. Tatsächlich würden also Tätigkeiten wegfallen, aber eben auch neue entstehen. Damit die Gesellschaft nicht gespalten wird in die, die flexibel mit dieser Entwicklung mithalten, und jene, die auf der Strecke bleiben, müssten wir jetzt massiv in Weiterbildung investieren.

In Science-Fiction-Filmen treffen wir auf fortgeschrittene KI mit beinahe menschlichem Bewusstsein. »Diese Filme nehmen nicht etwa eine Entwicklung vorweg, die bereits angefangen hat«, sagt Nida-Rümelin. Dass heutige KI wie Siri und Alexa scheinbar empathisch wirken, sei vielmehr die Folge davon, dass im Silicon Valley jetzt jene Menschen ihre Träume leben, die als 16-jährige diese Filme im Kino gesehen haben.

Die Geschichte sei davon geprägt, dass Menschen das Unbelebte in ihren Wünschen und Gedanken belebten. In Blitz und Donner meinte man, das Wirken von Göttern oder Geistern zu sehen, auch Tiere wurden vermenschlicht und werden es noch. Als Alan Turing sich in den 50er-Jahren Gedanken darüber machte, wie die KI vom Menschen zu unterscheiden sei, machte er laut Nida-Rümelin einen Fehler: Der Turing-Test prüfe nur auf Funktionalität, nicht auf das Vorhandensein von Intentionalität oder Bewusstsein. Das aber zeichne den Menschen aus.

Eine neue Definition unterscheide zwischen »starker« und »schwacher« KI, referiert Nida-Rümelin. »Stark« bedeute, Entitäten zu schaffen, die dem Menschen als kreatives, intuitives Wesen gegenübertreten. Das jedoch sei nicht machbar: Der kategorische Unterschied sei nicht zu überbrücken.

»Schwach« bedeute, dass KI menschliche Intelligenz simuliert. Auch davon sei man noch weit entfernt, selbst die beste KI könne kaum die Probleme lösen, die Studenten bereits im dritten Semester mit Leichtigkeit bewältigten. Aber Maschinen glänzten dort, wo eine Lösung durch schnelles Ausprobieren gefunden werden kann, meist also bei exakt umrissenen Problemstellungen.

Nida-Rümelin warnt davor, Maschinen und Algorithmen zu vermenschlichen. »Wir müssen uns von diesem Animismus lösen«, fordert er, wir sollten nicht mehr an die Beseeltheit von Maschine und Software glauben, sondern sie als das potenziell leistungsfähige Werkzeug sehen, das sie ist.

Nida-Rümelin ist kein Technikpessimist, er glaubt jedoch nicht an die Träume der Transhumanisten, die hoffen, sie könnten den Menschen mittels Technik in eine ganz neue und höhere Existenzform erheben. Aber er gibt sich optimistisch, dass menschliche Gestaltungskraft die digitalen Potenziale auszuschöpfen vermag, die einer ressourcenschonenden Gesellschaft nützen, geprägt von gegenseitigem Respekt, mit gleichen Freiheiten für alle und der Autorenschaft über das individuelle Leben.

Solange Nida-Rümelin referierte, blieb es mucksmäuschenstill im HNF. Als der Applaus aufbrandete, war klar, dass die Zuhörer jede Menge Stoff zum Nachdenken mit nach Hause tragen würden. Und Nida-Rümelins Buch »Digitaler Humanismus«, das er gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Nathalie Weidenfeld (»Die zufällig meine Frau ist«) geschrieben hat, fand viele Käufer.

Zur Person 
Professor Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin (63) studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft in München und Tübingen. Er lehrt Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin-Brandenburg und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Nida-Rümelin war Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder. Zuletzt hat er sich mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Mit Fiorella Battaglia setzte er die EU-Forschungsprojekte Robolaw und C4H (Credits for Health) um. Er ist Sprecher Kultur des Zentrums Digitalisierung in Bayern und Mitglied des Direktoriums des Bayerischen Forschungsinstituts für digitale Transformation.

Text u. Bilder aus: WESTFALEN-BLATT, Mittwoch 24.10.2018, Seite 23

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also - diese "künstliche intelligenz" (abk. "ki") tritt immer näher an uns heran - und man ist sich nicht einig, ob das nun positiv zu werten ist - oder eben negative folgen mit sich bringt.

für mich ist das so wie mit der "medizin": eine gute "dosierung" ist ein segen - und ab einer gewissen übermenge wird dieser "segen" zum tödlichen gift.

so ist das meines erachtens mit allem, mit dem wir uns auseinandersetzen - und was im laufe der zeit entwickelt wird: in der landwirtschaft schwor man im westen bis 1989 auf klein- bis mittelbetriebe und rümpfte über die "kolchosen-wirtschaft" in der ddr mit ihren riesen-betrieben die nase (zu recht - denn sie stanken furchtbar und meilenweit nach gülle) - inzwischen legt man auch bei uns die kleinbetriebe wegen "unwirtschaftlichkeit" zusammen - und schafft somit heimlich still und leise ebensolche "kolchosen"-betriebe, oft mit einer im labor spezialisierten monokultur (raps und mais z.b.) und 200 und mehr "stück vieh", wie der landmann zu sagen pflegt ...

und außerdem ist da nicht am horizont ein großer blinkender kristallener berg namens "ki", der da als lawine uns plötzlich irgendwann überrollt, sondern wir leben da bereits mitten drin - und schon unser kleines smartphone spiegelt sich ja von modell zu modell mit immer neuen updates und apps als "ki", sonnt sich aber eben immer noch in weniger "verdächtigen" bezeichnungen ...

und auch das blutdruckgerät zu hause ist ja im grunde eine rein elektronische -"intelligenz ... - sowie viele andere messgeräte in der medizin und anderswo - hoffentlich alle "richtig" geeicht mit den korrekten maßeinheiten, weil wir ja viele bereiche unseres lebens inzwischen diesen kleinen automaten anvertrauen - und danach diagnosen gestellt werden und operationen beschlossen und terminiert.

der mensch hat die einführung des buchdrucks überstanden, die einführung der dampfmaschine und des automobils und der damit verbundenen industrialisierung, er hat die digitalisierung durch den computer überstanden - und dann wird er auch die sogenannte "künstliche intelligenz" wegstecken können - zumal sie ja ganz allmählich kommt - und nicht mit nem ruck ...

es wird wie mit jeder neuen technik zuvor sein - sie wird wiederum techniken und intelligenzen hervorbringen, die das problem, das wir damit haben, lösen, sodass es nicht die desaströsen folgen hat, die wir heute befürchten - die absolute "revolution" wird über kurz oder lang abgefedert und verdaubar gemacht ... 

natürlich wird das umstellungen mit neuen jobs bedeuten - und alte berufe werden wegfallen: aber in meinem arbeitsleben habe ich auch schon 7 (i.w.: sieben) vollwertige berufsabschlüsse gemacht und ausbildungen absolviert, um mit der entwicklung zwischen 1962-2009 mitzuhalten.

zum beispiel meinen ersten lehrberuf  des schriftsetzers im bleilettern-satz könnte ich heute nur noch im museum vorführen ... - er wurde bereits fast gänzlich von - wenn man so will - "künstlicher intelligenz"übernommen...

der israelische historiker und bestsellerautor yuval noah harari aber hat in der letzten "welt am sonntag"in einem langen interview davor gewarnt, dass die sogenannten "weltmächte" und märkte in einen fast kriegerischen wettlauf um die "ki" eintreten - und sich vielleicht gegenseitig übertölpeln wollen um der führung in den globalen "marktanteile" willen ... = china und einige schwellenländer sind dazu bestimmt schon auf dem sprung - aber da sei der herr vor ...

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